Grenzzukünfte aus kulturwissenschaftlicher Perspektive
Grenzzukünfte aus kulturwissenschaftlicher Perspektive
Die KWG-Sektion „Kulturwissenschaftliche Border Studies“, der sieben UniGR-CBS-Mitglieder angehören, traf sich vom 10. bis 12. Oktober 2024 an der Universität Halle-Wittenberg. Im Rahmen der 9. Jahrestagung der Kulturwissenschaftlichen Gesellschaft e.V. mit Forschenden aus Deutschland, Österreich und Luxemburg hat die Sektion dort ein Panel zur Zukunft der Grenze organisiert. Diskutiert wurden zukünftige Praktiken und Visionen von Grenzen im Kontext von Digitalisierung, Versicherheitlichung und Migration sowie die damit verbundenen methodischen Herausforderungen.
Die Referent:innen zeichneten ein Bild zunehmend komplexer werdender Grenzen, das sich in einer verstärkten Objektivierung und Individualisierung bei der Erfassung und Steuerung von Geflüchteten widerspiegelt. Methodologisch gelte es daher, verstärkt die volatilen und intersektionalen Ordnungslogiken und ihre Wirksamkeiten aus Sicht von Grenzsubjekten und anderen beteiligten Akteuren in den Blick zu nehmen. Die abschließende Diskussion mit dem Publikum zeigte, dass die Cultural Border Studies für die Analyse erwarteter Grenzzukünfte gut aufgestellt sind mit differenzierenden Ansätzen und immersiven Methodologien.
Außerdem hat die Sektion ihr jährliches Herbsttreffen abgehalten, in dem Vernetzungsarbeit geleistet, laufende Projekte bilanziert und neue Kooperationen initiiert werden. Im Mittelpunkt stand dieses Jahr das laufende Vorhaben eine Anthologie zu erarbeiten, die fundierte Einblicke in die interdisziplinären Cultural Border Studies bietet. Ferner wurde die Sektionsarbeit für das kommende Jahr abgestimmt, in dem kulturwissenschaftlich informierte Grenzforscher:innen verstärkt erreicht und enger in die Aktivitäten eingebunden werden sollen.
Die Sektion „Kulturwissenschaftliche Border Studies“ wurde von UniGR-CBS-Mitgliedern der Universität Luxemburg und Universität des Saarlandes im Jahr 2017 ins Leben gerufen. Seitdem hat sich der Kreis der Grenzforschenden um die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und die Universität Duisburg-Essen erweitert. Sie treffen sich regelmäßig, organisieren Veranstaltungen und kooperieren in Projekten. Ein Meilenstein der Sektionsarbeit ist die Schriftenreihe „Border Studies. Cultures, Spaces, Orders“, die in Zusammenarbeit mit dem NOMOS-Verlag als Publikationsplattform für die Cultural Border Studies im deutschsprachigen Raum eingerichtet wurde. Neben dem Werk „Grenzforschung: Handbuch für Wissenschaft und Studium“ (2021) ist dort zuletzt die Anthologie „Border Complexities and Logics of Dis/Order“ (2024) erschienen.
Zur Buchreihe „Border Studies. Cultures, Spaces, Orders“
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