Rückblick Tagung – Literaturen, geographische Räume und schicksalhafte Effekte von Grenzziehungen

Rückblick Tagung – Literaturen, geographische Räume und schicksalhafte Effekte von Grenzziehungen
Inwieweit berufen sich Individuen, soziale Gruppen oder Kulturen auf ein durch Grenzziehungen bestimmtes Schicksal?
Diese Frage stand im Mittelpunkt der internationalen und interdisziplinären Tagung, die am 20. und 21. März 2025 an der Université de Lorraine in Metz stattfand. Organisiert wurde die Veranstaltung von den UniGR-CBS-Mitgliedern Daniel Kazmaier (CEGIL), Frédérique Morel--Doridat (CEGIL – LOTERR) und Grégory Hamez (LOTERR) mit Unterstützung des UniGR-Center for Border Studies, LLECT-Pole und der ANR.
Die Diskussion zeigte die Komplexität von Grenzen auf – als materielle, symbolische und narrative Konstrukte zugleich. Ihre Auswirkungen auf Räume, Identitäten, literarische Erzählungen und kollektive Repräsentationen wurden in den Vorträgen thematisiert.
Unterschiedliche Fallstudien – vom Rwanda über das Elsass bis nach Korsika – zeigten, wie Grenzen Schicksale formen, Repräsentationen prägen und selbst Körper durchziehen können. Besonders die Literatur hat sich als Raum zur Reflexion und Überschreitung von Grenzen erwiesen. Ein Beispiel sind die agro-pastoralen Gemeinschaften im Fium’Orbu, bei denen Identitätsdynamiken nicht mit Verwaltungsgrenzen vereinbar sind. Auch Werke von Barrès und Schickele zeigten Spannungen zwischen Verwurzelung und Kosmopolitismus auf.
Die beiden Tage haben eindrucksvoll gezeigt, wie unverzichtbar ein interdisziplinärer Ansatz ist, um die Bedeutung von Grenzen auf unsere Gesellschaften zu hinterfragen.
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