2. Forum Großregion: Die grenzüberschreitende Mobilität im Bildungsbereich

2. Forum Großregion

2. Forum Großregion: Die grenzüberschreitende Mobilität im Bildungsbereich

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Unter dem Titel „Realitäten und Visionen der grenzüberschreitenden Mobilität im Bildungsbereich“ und unter der Schirmherrschaft von Frau Corinne Cahen, Präsidentin des Gipfeltreffens der Großregion während der luxemburgischen Präsidentschaft (2017-2018) fand das zweite „Forum Großregion“ am 7. November 2018 im Haus der Großregion (Esch-sur-Alzette) statt. Die Podiumsteilnehmer_innen selbst repräsentierten bereits die Bandbreite der Mobilität im Bildungsbereich in der Großregion: Alexandra Schwarz von der Verbundausbildung Untere Saar e.V. (VAUS) stellte die Fachstelle für grenzüberschreitende Ausbildung vor, die im Rahmen des InterregVA Großregion Projekts FagA / CAMT eingerichtet wurde. Die Erfahrungen von Berufs- und Fachoberschülern zeigen das große Potential von Betriebspraktika im Nachbarland für die jungen Menschen in der Region.

Die IHK Luxemburg, vertreten durch Line Jacoby, bietet in bestimmten Berufen eine grenzüberschreitende Ausbildung an. Dabei kooperiert die IHK Luxemburg eng mit der IHK Trier, aber auch mit Einrichtungen in Frankreich und (Ost-)Belgien. Derzeit befinden sich 140 Luxemburger in einem grenzüberschreitenden Ausbildungsverhältnis.

Christine Pegel, Direktorin von Anefore, der nationalen Agentur des Erasmus+ Programms, verdeutlichte anhand der Statistiken ihrer Institution die Mobilität von Schüler_innen, Auszubildenden und Studierenden in der Großregion. Die Großregion war im akademischen Jahr 2017-2018 in 27% aller von Belgien, Frankreich, Luxemburg und Deutschland ausgehenden Mobilitäten Zielregion, wobei die Studierenden- (knapp 19%) und Auszubildendenmobilität (gut 8%) dominieren.

Elodie Mareau von der Académie Nancy-Metz erörterte die drei Achsen ihres Arbeitsbereiches, die sich vom Erwerb der Sprache des Nachbarn vom Kleinkindalter an über interkulturelle Austauschprogramme zur Förderung einer gemeinsamen europäischen Identität bis hin zur Entwicklung von Programmen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung erstrecken und führte vielfältige Beispiele für Aktivitäten der Académie auf, die als einzige der französischen Akademien einen eigenen Arbeitsbereich für den Grenzraum und die Sprache des Nachbarn eingerichtet hat.

Claudia Polzin-Haumann, Vizepräsidentin für Europa und Internationales der Universität des Saarlandes, Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft, warf die Frage nach Sprachen und Mehrsprachigkeit sowie die Rolle der Universitäten und der politischen Rahmenbedingungen im Kontext der Mobilität auf. Sie zeigte gelungene Beispiele der grenzüberscheitenden Zusammenarbeit auf, etwa den Universitätsverbund der Großregion UniGR, den interdisziplinären Master in Border Studies, der die Studenten an vier Universitäten in drei Ländern führt, und den deutsch-französischen Lehrertag, der am 17. November d.J. in Metz stattfinden und Sprachenlehrende aus dem Saarland und Lothringen zum Austausch zusammenbringen wird.

Joachim Mohr von der Universität des Saarlandes thematisierte die schulische Mobilität, integratives Fremdsprachenlernen sowie die Lehrerbildung in der Großregion und die entsprechenden politischen Visionen, etwa das Zukunftsbild 2020, das anlässlich des VII. Gipfels der Großregion entworfen wurde und noch immer nicht umgesetzt ist.

Florence Soriano-Gafiuk von der ESPÉ (École Supérieur du Professorat et de l’Éducation, angebunden an die Université de Lorraine) in Sarreguemines formulierte ihre Ansprüche und Zielsetzungen für eine adäquate, bikulturelle Ausbildung der Lehrkräfte in der Großregion und machte konkrete Vorschläge für gemeinsame grenzüberschreitende Aktivitäten und Maßnahmen.

Zur Sprache kamen bei den Beiträgen aus den Universitäten auch das Interreg VA Großregion Projekt SESAM.GR, das mehrsprachigen Ausbildungsverläufe vom Kindergarten bis in die weiterführenden Schulen begleitet, sowie das zukunftsweisende Projekt BiPrimar zur gemeinsamen Ausbildung von Grundschullehrern in Lothringen und im Saarland, die zur Lehrbefähigung in beiden Ländern führen soll.

Trotz der existierenden Initiativen machte der Runde Tisch deutlich, dass auch auf dem Gebiet der grenzüberschreitenden Mobilität im Bildungsbereich und des Sprachenlernens viel zu tun bleibt. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Sensibilisierung für die Thematik sowie der entsprechenden Vorbereitung und Begleitung aller Beteiligten zu; wichtige Zielgruppen sind dabei nicht nur Schüler_innen, Lehrende, Auszubildende und Studierende, sondern vor allem auch die Eltern und institutionelle Entscheidungsträger.

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