Border-Making and its Consequences: A Global Overview

Border-Making and its Consequences: A Global Overview

Grenzraum
Westeuropa, Zentral- und Osteuropa, Afrika, Mittlerer Osten, Asien, Lateinamerika und Nordamerika
Sprache(n)
Englisch
Einleitung

Die siebte Weltkonferenz der Association of Borderlands hat sich zum Ziel gesetzt, eine globale Bestandsaufnahme der Fortschritte und neuen Ergebnisse im Bereich der Grenzraumforschung zu machen.

Zusammenfassung

Dieser Artikel beruht auf dem Austausch im Rahmen mehrerer Treffen, die zur siebten Weltkonferenz der Association of Borderlands Studies in Wien stattfand. Jedes Treffen beschäftigte sich mit der Grenzfrage in einem anderen Teil unseres Planeten: Westeuropa, Zentral- und Osteuropa, Afrika, Mittlerer Osten, Lateinamerika und Nordamerika. Ziel dieser Treffen war, einen gemeinsamen Ansatz zur Analyse dieser unterschiedlichen Weltregionen zu entwickeln. Der vorliegende Artikel stellt eine Synthese der Gespräche dar und bewertet den vorgeschlagenen gemeinsamen Ansatz.

Inhalt

Einleitend schlagen die Autoren eine Beschreibung der geographischen Besonderheiten von Grenzen weltweit vor, sowohl innerhalb als auch zwischen Kontinenten. Sie beschäftigen sich mit Innovationen und Neuerungen im neuen Forschungsbereich der Grenzraumstudien und mit der Evaluierung des globalen Ansatzes, der von der Konferenz vorgeschlagen wird.

Für jeden Teil der Erde werden im Text die Besonderheiten von Grenzen detailliert dargestellt. So wird z. B. die Wahrnehmung der Grenzen und deren Status herausgearbeitet, der oft auf den Grenzziehungen der Vergangenheit beruht. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Darstellung von spezifischeren Problematiken im Zusammenhang mit Ereignissen in der näheren Vergangenheit (Migration, bewaffnete Konflikte, Umweltkrise…) sowie der Dynamik und der aufkommenden regionalen bzw. lokalen Praktiken.

Dabei stellt der Text eine systematische Analyse von Methoden, Konzepten und epistemologischen Tendenzen für alle besprochenen Weltregionen vor und beschreibt deren neuere Entwicklung. Zu diesem Zweck geht der Artikel auf die zentralen und aufkommenden Thematiken und Problemfelder ein, auf die wichtigsten Wissenschaftsbereiche, die in diesem Kontext eine Rolle spielen, sowie auf neue Experimentierfelder und Methoden.

Der Artikel zielt darauf ab, einen globalen Ansatz innerhalb der Grenzraumstudien zu entwickeln und erstellt dazu ebenfalls eine Liste der unterschiedlichen Vorgehensweisen zum Austausch und zum Aufbau eines gemeinsamen wissenschaftlichen Bezugsrahmens. Die unterschiedlichen Treffen, die sich mit diesem Ziel beschäftigten, lassen einige gemeinsame Instrumente erkennen, so wie z. B. konstruktivistisch beeinflusste Ansätze zur Entwicklung von Grenzen in Europa und außerhalb von Europa («Bordetextures» - "Grenztexturen", «agentivité» - "Handlungsbezogenheit"), Reflexion zu administrativen Hindernissen, anthropologische Ansätze, Diskursanalyse über Grenzen, Umweltauswirkungen von Grenzen, Untersuchungen zu lokalen und regionalen Dynamiken.

Der Artikel schließt mit einer Bewertung der Konferenzorganisation ab, mit dem Schwerpunkt auf den Austauschmöglichkeiten und schlägt Verbesserungen für künftige internationale Treffen zum Thema vor, wobei Erfahrungen und Meinungen der beteiligten Forscher und Experten einbezogen werden.

Fazit

Fast überall auf unserem Planeten ist der Status von Grenzen nach wie vor sehr stark von der Geschichte ihrer Einrichtung beeinflusst, die meist auf die Zeit der Entkolonialisierung zurückgeht. Diese Gemeinsamkeit legitimiert die gemeinsamen Ansätze, die darauf abzielen, Antworten auf die Probleme in Grenzregionen zu erfassen und Lösungsvorschläge anzubieten.

Dabei konzentrieren sich Grenzraumstudien zunehmend auf die Entwicklung eines kulturellen Ansatzes, der überwiegend in den westlichen Kreisen der Akademiker entwickelt wird. Dieser Ansatz sollte anhand neuer Experimentierfelder und der Analyse neuer Problematiken ausgebaut und gefestigt werden. Bereits jetzt stellt er ein geeignetes Instrument dar, um bestimmte Problemfelder zu behandeln, insbesondere dort, wo er sich mit den täglichen Praktiken der Bewohnerinnen und Bewohnern, der Grenzarbeiter, der Migranten ... von Grenzregionen in Bezug auf die Grenzen selbst beschäftigt.

Wissenschaftler, die sich auf die Untersuchung von Grenzräumen spezialisiert haben, verfügen nunmehr über ein breites Inventar an theoretischen Werkzeugen und Methoden, wie z. B. konstruktivistische Ansätze, anthropologische Ansätze, Fragestellungen in Bezug auf Umwelt, lokale und regionale Sichtweisen.

Bei der Auswahl der zur Entwicklung solcher globalen Ansätze von Grenzstudien geeigneten Instrumente und Ziele stellt der Autor insbesondere die Erarbeitung einer Expertise für regionale grenzüberschreitende Räume heraus, die Bedeutung von Zeugnissen und Beobachtungen von lokaler und indigener Bevölkerung, die Konzentration auf bisher wenig erforschte Gebiete und vor allem die Intensivierung von interaktivem Austausch zwischen Forschern anlässlich von globalen wissenschaftlichen Veranstaltungen.

Kernaussagen

Ursprünglich waren die Grenzraumstudien ein Forschungsgebiet, das im Zusammenhang mit westlichen Kulturwissenschaften steht. In seiner Auseinandersetzung mit anderen Forschungsgebieten und mit neuen Fragestellungen soll dieser Forschungsbereich um neue Methoden, Konzepte und Themen bereichert werden. Eine solche Öffnung kann über internationale Forschungstreffen erfolgen, wobei der Schwerpunkt auf dem aktiven Austausch von Kenntnissen und Erfahrungen liegen sollte. Des Weiteren sollten Bottom-Up-Ansätze bevorzugt werden und lokale Beteiligte einbezogen werden.

Leitung

Machteld Venken

Verfasser des Eintrags
Beiträge

Machteld Venken, Astrid M. Fellner, Adriana Dorfman, Jussi Laine,  Daniel Meier, Laurie Trautman, Dhananjay Tripathi und Wolfgang Zeller

Ansprechpartner
Erstellungsdatum
2020
Erschienen in
Second World Conference of the Association for Borderlands Studies
Identifikationsnummer

10.14943/ebr.10.1.59