Tagung – Grenzgänger in der Schweiz und in Luxemburg
In der Schweiz und in Luxemburg arbeiten die meisten Grenzgänger in Europa: Gemeinsam beschäftigen sie über eine halbe Million Menschen aus einer Region im benachbarten Ausland und setzen seit Jahrzehnten auf die Grenzgängerbeschäftigung.
Allerdings sind die damit verbundenen Problemstellungen und Handlungsstrategien nicht ohne weiteres vergleichbar oder sogar übertragbar. So unterliegen bspw. die Bereiche der Arbeitsmarktpolitik, der sozialen Sicherungssysteme oder der Freizügigkeit den jeweiligen nationalen Gesetzgebungen sowie europäischen Abkommen. Auch Fragen des sozialen Zusammenhalts sind differenziert zu betrachten, stellen Grenzgänger in der Schweiz doch nur 6% der Arbeitskräfte, während sie in Luxemburg fast die Hälfte (44%) ausmachen.
Trotz unterschiedlicher Merkmale und Rahmenbedingungen der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte ist die vergleichende Auseinandersetzung mit der Pendlerbeschäftigung lohnenswert.
Die interdisziplinäre Tagung „Grenzgänger in der Schweiz und in Luxemburg: Beschäftigung – Alltag – Wahrnehmungen“ setzte hier an und beleuchtete am 24.10.2017 aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Grenzgängersituation in der Schweiz und in Luxemburg. Kontrastiv herausgearbeitet wurden die jeweiligen Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie Chancen und Herausforderung. Dabei standen drei Themenfelder im Zentrum, die sozioökonomische und soziokulturelle Aspekte der Grenzgängerbeschäftigung betreffen:
Die Rolle der Grenzgänger am Arbeitsmarkt: Hier wurde auf Grundlage der amtlichen Statistik die Grenzgängersituation in der Schweiz und in Luxemburg vorgestellt unter Berücksichtigung der jeweiligen Besonderheiten des (grenzüberschreitenden) Arbeitsmarkts.
Der Alltag als Grenzgänger: Hier wurde auf Grundlage von Fallstudien das Leben und Arbeiten der Grenzgänger in der Schweiz und in Luxemburg näher betrachtet.
Die Wahrnehmung der Grenzgänger: Hier wurde die Wahrnehmung der Grenzgänger in der Schweiz und in Luxemburg kritisch diskutiert. Dafür wurden Fallstudien vorgestellt, die Ergebnisse aus Einwohnerbefragungen berücksichtigen.
Die Tagung versammelte ca. 15 Wissenschaftler_innen aus der Schweiz und aus Luxemburg:
Claudio Bolzman (Hochschule für soziale Arbeit Genf)
Rachid Belkacem (Universität Lothringen, UniGR-CBS)
Corinne Cahen (Ministerin für Familie, Integration und die Großregion)
Franz Clément (Luxembourg Institute of Socio-Economic Research)
Cédric Duchêne-Lacroix (Universität Basel)
Philippe Gerber (Luxembourg Institute of Socio-Economic Research)
Olivier Klein (Luxembourg Institute of Socio-Economic Research)
Nadja Lützel (Universität Basel)
Oscar Mazzoleni (Universität Lausanne)
Isabelle Pigeron-Piroth (Universität Luxemburg, UniGR-CBS)
Andrea Pilotti (Universität Lausanne)
Nasser Tafferant (Hochschule für soziale Arbeit Genf)
Paola Solcà (Fachhochschule der italienischen Schweiz)
Sylvain Weber (Universität Neuenburg)
Christian Wille (Universität du Luxemburg, UniGR-CBS)
Die Tagungsergebnisse wurden veröffentlicht in der Reihe der UniGR-CBS-Themenhefte:
Isabelle Pigeron-Piroth und Christian Wille (Hg.) (2019): Les travailleurs frontaliers au Luxembourg et en Suisse: Emploi, Quotidien et Perceptions. UniGR-CBS Borders in Perspective thematic issue 2. DOI: https://doi.org/10.25353/ubtr-xxxx-2824-db4c
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