Dwelling trends in border regions – Towards an inter-urban discourse analysis
Dwelling trends in border regions – Towards an inter-urban discourse analysis
Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem diskursiven Framing transnationaler Beziehungen im Bereich der Immobilienmärkte in der Großregion.
Die aus der ungleichen Entwicklung von Grenzregionen resultierenden Auswirkungen der Bevölkerungsmobilität werden von Gemeinderäten, Stadtplanern und lokaler Bevölkerung unter Umständen sehr unterschiedlich wahrgenommen. Dieser Artikel beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Wahrnehmungen im Hinblick auf die Bevölkerungsmobilität und auf die Immobilienmärkte in einer polyzentrischen grenzüberschreitenden Metropolregion in Westeuropa. In Luxemburg haben die entsprechenden Preiserhöhungen beim Wohnraum sowie der schwerwiegende Mangel an Wohnraum dazu geführt, dass sich der Immobilienmarkt immer weiter in Richtung der angrenzenden Regionen erweitert hat. Diese Untersuchung möchte die Wahrnehmung der unterschiedlichen Akteure im Hinblick auf dieses Phänomen näher untersuchen, indem das Instrument der Diskursanalyse angewendet wird und ein größeres Bewusstsein für den derzeit entstehenden transnationalen Immobilienmarkt geschaffen wird.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem diskursiven Framing transnationaler Beziehungen im Bereich Wohnen in der Großregion. Er ist in 7 Teile untergliedert.
Der erste Teil entspricht einer Einleitung zur Bevölkerungsmobilität in den Grenzregionen. In den vergangenen Jahren lässt sich in der EU eine deutliche Zunahme der transnationalen Beziehungen feststellen (gesellschaftliche Beziehungen, lokale und transnationale Netzwerke und Praktiken). Diese Zunahme hat Auswirkungen auf die wirtschaftliche Struktur und auf die Entwicklung grenzüberschreitender Regionen. Gleichzeitig verlaufen diese Entwicklungen je nach Regulierungsmechanismus innerhalb der jeweiligen Region unterschiedlich und werden auch von den Akteuren (Gemeindeverwaltung, Raumplaner oder lokale Bevölkerung) unterschiedlich wahrgenommen.
Im zweiten Teil wird das Untersuchungsgebiet, also die Großregion, vorgestellt. Die wirtschaftliche Entwicklung des Großherzogtums Luxemburg geht mit einer konstanten Erweiterung des Arbeitsmarkts einher, wobei Grenzgänger und eine " höchst mobile Elite " angezogen werden. Luxemburg bietet viele Arbeitsplätze, hat aber auch einen überlasteten Immobilienmarkt. Viele Arbeitnehmer lassen sich also in den Nachbarländern nieder, wo Miet- und Kaufpreise deutlich niedriger sind.
Im dritten Teil wird der theoretische und konzeptuelle Rahmen der Mobilitätsforschung und der Wohnraumforschung erklärt. Im vorliegenden Fall werden die nationalen Grenzen entweder aus Arbeitsgründen (in Form von täglichem Pendeln) oder aus Gründen der Wohnortmobilität (innerhalb des eigenen Landes oder zwischen zwei Ländern) überschritten. Der Artikel stellt die wichtigsten Akteure des Immobilienmarkts vor und weist darauf hin, dass der Immobilienmarkt kein perfekter und unabhängiger Markt ist.
Im vierten Teil wird die zur Diskursanalyse verwendete Methode definiert. Die Situationsanalyse zeigt, dass gleiche Effekte sehr unterschiedlich wahrgenommen werden können und dass sich Positionen je nach Situation ganz unterschiedlich gestalten. Für die Analyse werden Leitprinzipien der Kommunalpolitik, Stadtplanungsunterlagen und lokale Medien herangezogen. Es werden ebenfalls Gespräche mit den Stakeholdern geführt, um weitergehende Informationen zu erhalten.
Im fünften Teil wird ein Vorschlag für ein Forschungskonzept dargestellt. Je nach Analyseebene, empirischer Ausrichtung und verwendeten Materialien wird eine entsprechende empirische Herangehensweise vorgeschlagen. Ähnliche Effekte können also von unterschiedlichen Akteuren wie Gemeinderäten, Stadtplanern oder lokaler Bevölkerung sehr unterschiedlich wahrgenommen werden, dies gilt auch innerhalb eines recht homogenen Umfelds/in ähnlichen sozialen Gegebenheiten. Zwischen luxemburgischen und Trierer Akteuren scheint es so etwas wie Hassliebe zu geben.
Der Artikel endet mit einer Diskussion über die Bedeutung der Diskursanalyse im Vergleich zur Anwendung von quantitativen Methoden.
Aufgrund seiner weltweiten Verflechtungen zieht das Großherzogtum Luxemburg Menschen aus Europa und aus der gesamten Welt an. Arbeitsmigranten lassen sich in benachbarten Grenzgebieten nieder und arbeiten in Luxemburg. Diese Grenzgänger sind oft Wochenendpendler, sie bewegen sich an unterschiedlichen geographischen Orten und sehr wahrscheinlich auch in unterschiedlichen sozialen Welten. Es hat sich auch gezeigt, dass die Wohnungspreise nicht der einzige Grund für die Entscheidung, in Grenzgebieten zu leben, sind. Soziale Faktoren wie nationale Kultur, Sprache oder Schulsystem spielen ebenfalls eine Rolle. Es lassen sich Spannungen feststellen, wobei diese über die Volkszugehörigkeit im Zusammenhang mit einer bestimmten Staatsangehörigkeit hinausgehen.
Nathalie Christmann