Working Paper Vol. 28
Das Konzept des „Placemaking“ kann im architektonischen, stadt- und regionalplanerischen Diskurs als etabliert angesehen werden. Es beschreibt Prozesse, durch die Lokalitäten zu identitätsstiftenden Orten werden – durch räumliche Gestaltung, soziale Praktiken und symbolische Aufladung. Dieses Working Paper diskutiert Überlegungen zur Übertragbarkeit und Weiterentwicklung von Placemaking im grenzüberschreitenden Kontext. Im Zentrum steht dabei eine erste theoretische Annäherung an grenzüberschreitendes Placemaking als analytischer Zugang zur Beschreibung ortsbezogener Transformationsprozesse entlang nationalstaatlicher Grenzen. Als Forschungssituation wird die Prä-IBA-Saar-Moselle (2022-2023) als kuratiertes und zugleich experimentelles Planungsvorhaben eingeführt, das der Erkundung der Machbarkeit einer Internationalen Bauausstellung in der Großregion und im Raum Saar-Moselle diente. Durch temporäre Inszenierungen von Grenzorten, narrative Rahmungen und architektonische Formate wurde dort ein Laborraum geschaffen, in dem neue Formen des „Orte-Machens“ an nationalstaatlichen Grenzen erprobt werden konnten. Der Beitrag entwickelt auf dieser Grundlage erste analytische Elemente für eine theoretisch fundierte Erforschung von grenzüberschreitendem Placemaking. Im Ausblick wird aufgezeigt, wie zukünftige Forschung anhand von Fallstudien im Raum Saar-Moselle zur Begriffsschärfung und disziplinübergreifenden Weiterentwicklung beitragen kann.