crisis

Working Paper Vol. 24

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Zusammenfassung

Die Schengen-Länder berufen sich zunehmend auf den Schengener Grenzkodex, um die Binnengrenzen undurchlässiger zu machen. Das Working Paper analysiert die fortdauernde Wiedereinführung temporärer Kontrollen an den EU-Binnengrenzen zwischen 2015 und 2024 sowie die von den Schengen-Ländern hierfür angeführten Legitimierungen. Die Analyse deckt vier Phasen auf, in denen sich ein schrittweiser Wandel vollzieht: Der vor 40 Jahren etablierte Schengen-Spirit wird zunehmend von einem Border-Spirit verdrängt. Zwar bleiben offene Grenzen und Freizügigkeit zentrale Leitprinzipien der Europäischen Union, doch gewinnen nationale Grenzregime an Bedeutung und werden an wechselnde Bedrohungslagen fortlaufend angepasst. Migration, Terrorismus, Gesundheitsschutz und hybride Bedrohungen stellen dabei diskursive Ressourcen, um eine Schengen-Realität zu legitimieren, die nicht länger als Ausnahme verstanden werden kann, sondern vielmehr als eine normalisierte, sicherheitsorientierte europäische Ordnung. Diese Entwicklung ist von einer Renationalisierung der EU-Grenzpolitik, sich stetig ausweitenden Krisenrhe-torik, politischen Instrumentalisierung und einem ambivalenten Grenzmanagement gekennzeichnet.

Thematic issue Borders in Perspective Vol. 9

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Zusammenfassung

Diese Aufsatzsammlung befasst sich mit den biopolitischen Verwicklungen rund um Grenzen, wobei der Schwerpunkt auf dem Globalen Norden, insbesondere Nordamerika und Europa, liegt. Im Zentrum steht die wachsende Bedeutung biopolitischer Perspektiven in den Cultural Border Studies und die Beiträge zielen darauf ab, Europa und die Amerikas durch die Krisen und Herausforderungen, die sie darstellen, neu zu denken. Durch die Untersuchung von Biopolitik, der Verhandlung von Krisen und des Ausnahmezustands in Literatur, Kunst und politischem Diskurs erforscht dieses Themenheft die vielschichtigen Dimensionen biopolitischer Kontrolle und beleuchtet das Wechselspiel zwischen staatlicher Autorität und dem Leben derer, die von diesen Regelungen betroffen sind. Die Biopolitik der Grenze entpuppt sich dabei als komplexes Geflecht aus Autorität, Überwachung, Kontrolle und Management des menschlichen Lebens an, auf und über die Grenzen hinweg.