Métropolisation transfrontalière et spécialisation sociale à Luxembourg.

Métropolisation transfrontalière et spécialisation sociale à Luxembourg.

Grenzraum
Frankreich, Deutschland, Belgien, Luxemburg, Großregion
Sprache(n)
Französisch
Einleitung

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Kartografierung und der Beschreibung der Konzentration von erwerbstätigen Bevölkerungsschichten mit hohen Einkommen, die sich kürzlich in Luxemburg und in den angrenzenden funktionalen Räumen niedergelassen haben.

Zusammenfassung

Aufgrund seiner Attraktivität hat sich Luxemburg seit Ende des 20. Jahrhunderts zu einem stark wachsenden Metropolzentrum entwickelt. Diese Entwicklung erfolgte eher kohärent, was die funktionale Dimension angeht, war dagegen im sozialen Bereich sehr heterogen. Zahlreiche Erwerbstätige mit hohem Qualifikationsniveau wohnen nunmehr in dieser grenzüberschreitenden Metropolregion. Der vorliegende Artikel analysiert das Phänomen auf der Grundlage von räumlichen Daten mit dem Ziel, die Struktur dieses noch jungen Raumes anhand der Verkehrswege und der Grenzen zu verstehen.

Inhalt

Die Entwicklung Luxemburgs zu einer Metropolregion ist seit mehreren Jahrzehnten im Gange. Sie beruht auf der zunehmenden Spezialisierung dieses Gebiets auf einige Wirtschaftsbereiche mit hoher Mehrwertschöpfung  sowie auf der relativ günstigen Lage im Hinblick auf weitere Metropolgebiete in Westeuropa. Diese Entwicklung übt eine große Anziehungskraft auf Personen mit einem hohen Einkommen und einer guten beruflichen Qualifikation aus, die sich in den betreffenden Grenzgebieten niedergelassen haben. Diese Kategorie von Neuankömmlingen führt im Allgemeinen zu einer starken sozialen Polarisierung, die als gemeinsames Merkmal von urbanen Entwicklungsprozessen hin zu Metropolregionen angesehen werden kann und die in diesem Artikel für das Fallbeispiel Luxemburg betrachtet werden.

In dieser Studie soll die gemeinsame Hypothese validiert werden, die zur Erklärung der Entwicklungen bei der Wohnbevölkerung in Metropolregionen herangezogen wird. Sie stützt sich dazu auf die explorative Analyse von räumlichen Daten sowie auf die Autokorrelation von globalen und lokalen Kennzahlen. Dank dieser Instrumente ist es möglich, die Konzentration von wohlhabenden Beschäftigten für drei ausgewählte Jahre - 1994, 1998 und 2008 - zu kartographieren.

Der Artikel geht vom Phänomen der sozialen Spezialisierung im Kontext von Metropolregionen aus und passt dessen Interpretation an den Kontext der Großregion an. In diesem Fall führt die untersuchte Spezialisierung zu einer territorialen Konkurrenz im grenzüberschreitenden Bereich, zu einer Verknappung von Grund und Boden, zu einem schwierigeren Zugang zu Immobilienbesitz etc., was zu einem größeren territorialen Ungleichgewicht zwischen den Gebieten führt, die gut an die Hauptstadt angeschlossen sind und den übrigen Gebieten.

Solche Ungleichgewichte werden durch die Existenz von Grenzen noch verstärkt. Auf luxemburgischer Seite polarisiert die Grenze die Konzentration von wohlhabenden Beschäftigten rund um die Hauptstadt. In den Ländern, die an Luxemburg angrenzen, ziehen die Gebiete, die am nächsten an diesem Anziehungspol liegen, diejenigen an, die das bestmögliche Gleichgewicht zwischen Verfügbarkeit von Grundbesitz und Zugangsmöglichkeit zum zentralen Beschäftigungspol suchen.

Der Artikel gibt auch eine eingehende Beschreibung der wohlhabenden und gut ausgebildeten Beschäftigten (im Artikel als "Actifs Métropolitains Supérieurs" bezeichnet) in der Metropolregion, z. B. ihres sozioökonomischen Status, ihrer Wohnorte und ihrer Verteilung in den 4 Ländern der Großregion, und zwar für die Jahre 1998 und 2008.

Fazit

Die Konzentration der Actifs Métropolitains Supérieurs bestätigt sich auch im Metropolgroßraum Luxemburgs, einerseits mit einem Beschäftigungsschwerpunkt in und rund um die Stadt Luxemburg, andererseits mit einer Wohnraumdynamik, die eine sehr viel unklarere und zersplitterte Verteilung innerhalb des gesamten grenzüberschreitenden Metropolgebiets, vorrangig entlang der Zugangspunkte zu den Verkehrswegen, erkennen lässt.

In Luxemburg lassen sich die wohlhabenden Beschäftigten im Zentrum der Stadt Luxemburg und in stadtnahen Gebieten nieder. Die damit zusammenhängende Verdichtung kann zum Glück relativiert werden, da der Norden des Landes aufgrund des weniger gut entwickelten Straßennetzes davon verschont bleibt. An anderen Orten dagegen lässt sich eine große Asymmetrie zwischen der Konzentration der Beschäftigten in gut angebundenen und somit besonders nachgefragten Gebieten einerseits und der übrigen grenzüberschreitenden Region andererseits feststellen.

Die Studie wirft ebenfalls die Hypothese auf, dass sich dort, wo die Konzentration von wohlhabenden Beschäftigten besonders groß ist, besonders oft soziale Ungleichheiten feststellen lassen. Um diese Hypothese zu bestätigen, bedarf es weiterer lokaler Untersuchungen, die sich mit der Identifizierung unterschiedlicher sozialer Kategorien in den untersuchten Gebieten, sowie mit deren Entwicklung in den letzten Jahren, beschäftigen.

Kernaussagen

Die neuere Entwicklung Luxemburgs hin zur einer Metropolregion hat zahlreiche wohlhabende Beschäftigte angezogen, die sich nunmehr in den betreffenden Gebieten niedergelassen haben. Diese neuen hochqualifizierten Arbeitskräfte wohnen entweder in Luxemburg oder in den angrenzenden Ländern. Ihre Wohnorte konzentrieren sich entweder rund um die Stadt Luxemburg oder in den peripheren grenzüberschreitenden Gebieten, die am besten an Luxemburg angebunden sind.

Die Bewohner dieser Gruppe konzentrieren sich auf einige grenzüberschreitende Gebiete, was zu einer Reihe von Ungleichgewichten führt, sei es im Bereich er Urbanisierung oder auch im sozialen Bereich. Dadurch kommt es zur Fragmentierung eines a priori homogenen Gebiets.

Leitung

Lanciné Diop

Verfasser des Eintrags
Ansprechpartner
Erstellungsdatum
2020
Erschienen in
L’Espace géographique 2011/4
Identifikationsnummer

ISSN 0046-2497
ISBN 9782701159546