Représentations du transfrontalier et question sociale : 30 ans de reconversion à Longwy
Représentations du transfrontalier et question sociale : 30 ans de reconversion à Longwy
In der Wissenschaftsliteratur und auf der Agenda der nationalen Politiken nehmen Fragestellungen bezüglich des Raums einen immer unabhängigeren Platz ein. Das regionale Gebiet setzt sich gleichzeitig als relevante Analysekategorie und als legitime Berechtigung für raumbezogene Antworten auf raumbezogene Fragestellungen durch.
Das grenzüberspannende Becken von Longwy ist ein hervorragend geeignetes Gelände, um sowohl über Thesen der Umwandlung der sozialen Frage zur räumlichen Frage, als auch über die vergangene Vormachtsstellung der Stahlerzeugung und die brutalen Veränderungen zu debattieren, die dort innerhalb von ca. 30 Jahren im Zuge der fortschreitenden, grenüberschreitenden Beschäftigung vonstatten gingen. Es trafen dort verschiedene Darstellungen des grenzüberschreitenden Aspekts zusammen. Die Diskurse von Institutionen schlagen eine Lesart vor, die sich immer stärker auf das Überschreiten von Grenzen konzentriert und sich immer weiter von widersprüchlichen, sozialen Zusammenhängen entfernt. Forscher bekräftigen, dass es gerade die gesellschaftlichen Beziehungen sind, die eine Region definieren, die diese dann wiederum umgekehrt räumlich festschreibt. Aber sie sind uneins bei der Frage, ob Klassenverhältnisse verschwinden, oder nicht.
Die Forschungsarbeit, aus der heraus der vorliegende Artikel entstand, wurde vom MSH Lorraine begonnen. Sie reiht sich ein in langandauernde Untersuchungen, die über dreißig Jahre hinweg die industrielle Umgestaltung des Stahlbeckens von Longwy gemäß eines situativen, anthropologischen Ansatzes begleiteten : Fragen nach der Geschichte, um die Gegenwart zu verstehen, langandauernde Feldstudien, bei denen verschiedenartigste Untersuchungsformen zum Einsatz kommen, gemeinsamer Einsatz von Sozialwissenschaften, biographische Auseinandersetzung des Forschers mit der von ihm untersuchten Population.
Die Grenze und der grenzüberschreitende Aspekt befinden sich im Zentrum widerstreitender Diskurse, wenn es darum geht, der Gemeinschaft zu sagen, was sie ausmacht, woher sie kommt und wohin sie gehen soll. Sie wirken daher mit an der Zunahme immer weiter voneinander entfernter, territorialer Bezugspunkte für widersprüchliche, soziale Beziehungen, derer sich die nationalen Politiken bedienen, um räumliche Antworten auf gesellschaftliche Fragen zu liefern.
Jean-Luc Deshayes, professeur de sociologie, université de Tours, laboratoire CITERES/COST, UMR 7324
Université de Nancy, laboratoire 2L2S.