Stratégies et adaptations des acteurs du commerce intégré en territoires frontaliers
Stratégies et adaptations des acteurs du commerce intégré en territoires frontaliers
Der vorliegende Artikel befasst sich mit Ansiedelungsstrategien und der Anpassung von Akteuren im integrierten Handel in den Grenzräumen der 3 untersuchten Länder, die dicht besiedelt sind und in denen die dort ansässigen und ausländischen Konsumenten über eine hohe Kaufkraft verfügen.
Das behandelte Thema bettet sich innerhalb der Handels- und Konsumgeographie in eine Art spezifischen Raum ein, nämlich in den der beidseits einer jeden Dyade des Dreiländerecks (Belgien, Frankreich, Luxemburg) doppelt vorliegenden Grenzräume. Dabei konzentriert sich die Kommunikation auf die Akteure des in diesen drei Ländern bedeutsam gewordenen, integrierten Handels, wobei Folgendes näher beleuchtet wird:
- zum einen die Raumentwicklungsstrategien von Konzernleitungen in punkto Ansiedelung in Grenzgebieten,
- und zum anderen die Anpassungen an bestimmte, staatliche Richtlinien, die von den Verantwortlichen von Verkaufsstellen in denjenigen Räumen vorgenommen werden, die aufgrund der durch die Grenze bedingten Diskontinuitäten durch einen verschärften Wettbewerb gekennzeichnet sind.
Das vorliegende Papier stützt sich auf empirische Forschungsergebnisse, Mitteilungen und seit Beginn der 2010-er Jahre erstellte Veröffentlichungen.
Das ausgewählte Untersuchungsgebiet (Arlon-Longwy-Esch-sur-Alzette) war seit dem Frühjahr des Jahres 2017 Gegenstand eines bi-disziplinären Forschungsprogramms (Geographie, Wirtschaftswissenschaften) zum Thema «Handel und Grenzen» (Border Retail). Darin ging es darum, die Strategien von Handelsakteuren sowie die Kaufpraktiken von Konsumenten in einem Grenzumfeld besser zu erfassen. Es wurde dazu eine qualitative Herangehensweise gewählt, bei der, ausgehend von zwei Leitfäden, einerseits vorrangig leitfadengestützte Interviews mit Konsumenten geführt wurden, die in einem der drei Grenzgebiete wohnen und / oder arbeiten, bei der aber auch Verantwortliche von Verkaufsstellen zu Wort kamen, nämlich diejenigen großer Lebensmitteleinzelhandelsgeschäfte, mittelgroßer Fachgeschäfte sowie unabhängiger Geschäfte, die ebenfalls allesamt in jedem der drei Länder ausgewählt wurden. Der Gesprächsleitfaden für die Führungskräfte von Geschäften war rund um folgende drei Themenstellungen gegliedert: Charakteristika der Verkaufsstelle, grenzüberschreitende Kundschaft, Handel und lokale Gebiete. Im Laufe des Sommers 2017 wurden neun solcher Gespräche geführt, darunter fünf mit Führungskräften in Geschäften, die zu vier integrierten Handelsnetzen gehören, von denen eines wiederum weltweit operiert, während die anderen hauptsächlich auf nationaler oder makro-regionaler Ebene tätig sind.
Inwiefern stellt eine Grenzumgebung einen «besonderen, kaufmännischen Hintergrund» (Lebrun, 2017) dar und bringt Spezifika für die Akteure im integrierten Handel (Leitung von Vertriebsgruppen, Führungskräfte von Verkaufsstellen) und deren Kunden mit sich? Wie reagieren diese darauf?
Der Artikel gliedert sich in drei Teile. Nach einer Präsentation des Untersuchungsgebiets, das von bedeutenden und vielfältigen, grenzüberschreitenden Strömen geprägt ist, unterscheidet der 2. Teil hauptsächlich zwischen zwei räumlichen Expansionsstrategien:
- derjenigen nämlich, bei der man sich der Grenze annähert, aber trotzdem noch auf dem Staatsgebiet bleibt. Diese Wahl verbessert zwar die gebietsmäßige Abdeckung der Gruppe (Rulence, 2003), schadet jedoch oftmals deren regionaler Kohärenz, da die Verkaufsstelle von sonstigen Einheiten und Logistikplattformen entfernt wird.
- sowie derjenigen, bei der die Grenze im Sinne einer internationalen Wachstumsstrategie überschritten wird. Die Ansiedelung einer Verkaufsfläche jenseits der Grenze, die aber zumindest noch zu Anfang vom Herkunftsgebiet aus geleitet wird, stellt für das Vertriebsnetz einen Brückenkopf dar. Die Fallstudie zu Auchan wurde in einer Karte festgehalten.
Der 3. Teil, der sich mehr auf die lokalen Führungskräfte von Geschäften konzentriert, zeigt die wirtschaftlichen Leistungsfähigkeiten und -schwächen von Verkaufsstellen in Grenzräumen gegenüber sonstiger Einheiten der Gruppe auf. Er weist insbesondere darauf hin, dass gewisse Anweisungen aus dem staatlichen «Fahrplan» angesichts der starken – oder sogar sehr starken – internationalen Konkurrenzssituation nicht anwendbar sind.
Für die Akteure im integrierten Handel bewahrt die Grenze ihre Funktion einer gesetzlichen Gebietsbegrenzung. Sie ist einerseits einschränkend im Sinne der Marginalität innerhalb eines Netzes, eine Chance, wenn es um die Anziehung einer Kundschaft geht, die sich je nach gesuchten Produkten und Preisunterschieden zwischen den drei Ländern frei über sie hinwegbewegen kann, und ein Vorreiter für die gebietsmäßige Ausdehnung eines Netzes. Wenn die Niederlassungsstrategien auch auschließlich von der zentralen Leitung der Gruppen ausgehen, können dennoch Anpassungen auf zwei Ebenen vorgenommen werden: auf der des Sitzes der Versorgungsstellen, über die Schaffung von Niederlassungen und auf Ebene der Führungskräfte von Geschäften, die die lokale Nachfrage im Auge behalten.
Colette Renard-Grandmontagne
Nicolas Dorkel