Die Border Studies haben in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen und einen spürbaren Entwicklungsschub erfahren. Dieser äußert sich in einer stärkeren Institutionalisierung, einer Ausdifferenzierung der Erkenntnisinteressen und einer an Prozessen interessierten konzeptionellen Neuorientierung. Wenig Aufmerksamkeit erhielten jedoch bisher Fragen nach den (inter-)disziplinären Selbstverständnissen und methodologischen Grundlagen der Border Studies und den damit verbundenen Konsequenzen für das Forschungshandeln. Das Themenheft adressiert diese Desiderata und versammelt Artikel, die sich mit ihren (inter-)disziplinären Grundlagen sowie method(olog)ischen und forschungspraktischen Fragen auseinandersetzen. Die Autor*innen geben darüber hinaus fundierte Einblicke in ein disparates Arbeitsfeld, legen forschungspraktische Strategien offen und stellen methodologisch versierte Systematisierungen vor.
In diesem Themenpapier geht es nicht um Einzelpersonen (Grenzgänger), sondern um die Organisation der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte. Durch den Wechsel von der Mikro- zur Makroperspektive ist es möglich, die Vielfalt der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte (z. B. an der französischen Grenze) hervorzuheben und die zahlreichen Faktoren, die Angebot und Nachfrage beeinflussen, zu beleuchten. Bei dem Versuch, das gesamte System hinter den grenzüberschreitenden Strömen zu verstehen, befassen wir uns in diesem Themenpapier mit der Organisation der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte: Ist das System wirklich grenzüberschreitend organisiert, oder verhindern Grenzen einen wirklich integrierten grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt?
Seit einem Jahrzehnt stehen die Grenzen in Europa wieder auf der politischen Tagesordnung. Die Grenzforschung hat darauf reagiert und beschreitet neue Wege bei der Reflexion über und in der Erforschung von Grenzen. Das vorliegende Buch folgt dieser Entwicklung und stärkt eine an Lebensrealitäten interessierte Perspektive, die sich auf die alltägliche kulturelle Erfahrung von Grenzen konzentriert. Die Autoren bilden solche Erfahrungen im Kontext unterschiedlicher Formen von Migration und Mobilität sowie Sprachkontaktsituationen ab. Auf diese Weise weisen sie alltagskulturelle Verwendungs- oder Aneignungsstrategien von Grenzen als sehr unterschiedliche Grenzerfahrungen empirisch nach. Die Leserinnen und Leser des Bandes erhalten Einblicke in aktuelle Entwicklungen der Grenzforschung und in die Lebensrealitäten in Europa, in denen Grenzen relevant (gemacht) werden.
Die Arbeitsgruppe „Bordertexturen” des UniGR-Center for Border Studies wurde 2015 ins Leben gerufen, um die kulturwissenschaftliche Orientierung der Border Studies in der Großregion weiterzuentwickeln. Diese Forschungsorientierung fokussiert auf die symbolisch-soziale Dimension von Grenzen, die sowohl über populärkulturelle und hochkulturelle Zugänge als auch alltagskulturelle Zugänge erschlossen wird. Dafür hat die Arbeitsgruppe den Ansatz „Bordertextures“ entwickelt, der sich als Methodologie und Heuristik den für Grenzen konstitutiven Praktiken und Diskursen mit ihren Akteuren, Medien, Materialisierungen, Effekten, Orten und deren komplexen Zusammenspiel zuwendet. Der Ansatz bildet ein Analyse- und Reflexionsinstrument, das die sozialen und kulturellen Funktions- und Wirkungsweisen von Grenz(de)stabilisierungen verstehen hilft.
Im Bereich der Raumordnung geht es um die Stärkung der höherstufigen zentralen Orte als Versorgungsschwerpunkte sowie als Verknüpfungspunkte des ÖPNV, die Stärkung der Grundzentren zur Sicherung der Grundversorgung der Bewohner in den Nahbereichen und eine Stabilisierung einer flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit Einrichtungen der Daseinsvorsorge, gleichwertige Zugangschancen. Grundlegende Prinbzipien auf die das ROP aufbaut sind Nachhaltigkeit, Gleichwertigkeit und Geschlechtergerechtigkeit. Raumordnerische Instrumente, die ausgewiesen werden sind Zentrale Orte (Konzentration des Entwicklungspotenzials und Stärkung des Leistungsaustauschs zwischen den zentralen Orten unterschiedlicher Stufe und ihren Verflechtungsbereichen), Funktionskennzeichnungen, Schwellenwerte, Funktionale Netze, Vorranggebiete, Vorbehaltsgebiete, Regionale Grünzüge, Siedlungszäsuren. Darüber hinaus werden Aussagen zu Mobilität und Umwelt (insbesondere Freiraumschutz und Klimaschutz) getroffen.
Der Artikel zeigt die sehr unterschiedlichen Entwicklungen der Teilregionen der Großregion, aber auch die Gemeinsamkeiten (z.B. die Gastarbeitwanderung der 1960er/1970er in der Großregion , (Spät-)Aussiedler in Deutschland oder die US-amerikanischen Streitkräfte in Rheinland-Pfalz). Dabei geht der Artikel auf jede Teilregion intensiv ein, legt die Besonderheiten der Regionen dar und analysiert die Gründe dafür. Die Entwicklung der Teilregionen wird auch im Kontext der historischen und wirtschaftlichen Entwicklungen und des Wegfalls der Grenzen durch die Schengener Abkommen und einer Entstehung vereinfachter grenzüberschreitender Migration (z.B. auch atypischer Grenzgänger) innerhalb der Großregion betrachtet. Auch die unterschiedlichen Integrationsansätze werden dargelegt.
Das Netzwerk TEIN wird vom Euro-Institut in Straßburg geleitet und fördert den europäischen Integrationsprozess durch Bildungsangebote für Akteure, die in grenzüberschreitenden Projekten mitarbeiten. Das Netzwerk vereint unterschiedliche Forschungs- und Bildungsträger aus mehr als 10 Ländern der Europäischen Union. Die Aktivitäten des Netzwerks konzentrieren sich auf den Austausch von Best Practice und Kenntnissen zu grenzüberschreitenden Fragestellungen sowie auf die Erstellung und Verteilung von pädagogischen Materialien für Personen aus der Praxis der grenzüberschreitenden Arbeit.
QuattroPole ist ein Netzwerk aus Städten aus drei Ländern in der Großregion, die insgesamt für 530.000 EinwohnerInnen stehen. Der Name des Netzwerks steht für das Ziel dieser Partnerschaft, ihre Mitglieder als Metropolregion darzustellen. Ziel ist es, einerseits den entsprechenden recht großen Metropolraum in Bezug auf die wichtigsten europäischen Metropolzentren zu positionieren und andererseits, AkteurInnen und BürgerInnen für die gemeinsame Zukunft dieser geographisch so eng verbundenen Städte zu sensibilisieren.
Grenzkontrollen und -schließungen sind ein bereits in der Vergangenheit genutztes Mittel, um Epidemien zu bekämpfen. Sie lassen sich auf Bestreben eines einzelnen Staates umsetzen, jedoch wurde ihre Wirksamkeit wissenschaftlich noch nicht überzeugend nachgewiesen. 2020 griffen viele Länder zu diesem Mittel, um die COVID-19-Epidemie zu bekämpfen, oft bereits bevor sie entsprechende politische Maßnahmen im eigenen Land ergriffen hatten. In solchen Fällen lässt sich die Reaktionsschnelligkeit der betreffenden Länder auf frühere politische Maßnahmen zurückführen, die sich auf die Stärkung der äußeren Grenzen stützten, um so das Sicherheits- und Zugehörigkeitsgefühl der Bevölkerung zu stärken. Eine solche Tendenz steht jedoch im Widerspruch zur Umsetzung einer wirksamen öffentlichen Gesundheitspolitik.
Zu Beginn des Jahres 2020 wurden in Europa infolge der Covid-19-Epidemie zahlreiche nationale Grenzen unvermittelt dichtgemacht. Dieses völlig neue Phänomen, das in diesem Artikel unter dem Begriff « covidfencing » zusammengefasst wird, hat für zahlreiche grenzüberschreitende ArbeiterInnen schwerwiegende Nachteile gebracht. Dieser Vorgang hat ebenfalls die Deterritorialisierung zahlreicher Aktivitäten in Europa gezeigt, die nunmehr nicht mehr nur von einem, sondern von mehreren Teilgebieten abhängen sowie von der Möglichkeit, die Grenzen zwischen den Gebieten überschreiten zu können.