Die Autoren entwickeln ein neues Verständnis von Grenzen, welches sich aus den Vorstellungen der Techno-Ökologie von Félix Guattari und den Gedanken der von Nira Yuva-Davis geforderten feministischen transversalen Politik ableitet. Sie setzen sich für eine über das Menschliche hinausreichende Solidarität ein, die mehr-als-menschliche Lebenswelten umfasst, seit Menschen und ihre Mitmenschen in komplexen Grenzbeziehungen miteinander verbunden sind. Anhand von zwei Beispielen stellen die Autoren diese Verbundenheit und die durch Grenzziehungsprozesse verursachten Einschnitte gegenüber, indem sie Grenzen, Menschen, andere Spezies, Geologie, Technologie sowie Politiken und Diskurse einer (mehr-als-menschlichen) Ausgrenzung miteinander in Verbindung bringen.
Angesichts des Schengenabkommmens wurden Grenzkontrollen an den internen EU-Innengrenzen größtenteils abgeschafft. 30 Jahre nach der Unterzeichnung dieses Abkommens ist Europa mit der “Flüchtlingskrise” (EC 2016) konfrontiert. Nach jüngsten Geschehnissen wie den Terroranschlägen in Paris und Brüssel beschlossen manche Länder die Wiedereinrichtung von Grenzkontrollen. Was sind die Auswirkungen der Wiedereinführung dieser Grenzkontrollen aus einer räumlichen Perspektive? Um diese Frage zu beantworten schlagen die Autor_innen einen synthetischen Literaturüberblick über konzeptionelle Instrumente vor, um die Wiedereinführung der Grenzkontrollen zu analysieren und um diese mit einer Auswahl an empirischen Befunden zu verbinden. Der Fokus liegt auf der Großregion, einer grenzüberschreitende Region, in der funktionale Abläufe wichtig sind.