Produktion(en) von und Navigation durch Warteräume im Kontext des europäischen ‚Abschieberegimes‘
Warten kann als ein zentraler Bestandteil von Migrationserfahrungen und dem Alltagsleben von Migrant*innen verstanden werden. In jüngster Zeit haben Warten und Fragen der Zeitlichkeit im Allgemeinen als ein konzeptueller Rahmen zur Analyse von Migrationserfahrungen an Bedeutung gewonnen. Als Beitrag zu dieser Diskussion, werden in dem Projekt Warteräume und Warteerfahrungen vor dem speziellen Hintergrund einer möglichen Ingewahrsamnahme und/oder Abschiebung analysiert.
Die Konstruktion von Warteräumen wird dabei als eine legale und soziale ‚Vernakularisierung von Grenzen‘ mit unmittelbaren Auswirkungen auf Alltagserfahrungen verstanden – beispielsweise hinsichtlich individueller (Im)Mobilität und vorhandener zeitlicher Horizonte. Vor diesem Hintergrund verschiebt die Konzentration auf die Wahrnehmung und die Zukunftsplanung betroffener Menschen in einer scheinbar machtlosen Situation das Augenmerk auf migrantische Agency, Alltagspraktiken und Alltagswahrnehmungen.
Um die Thematik konkret zu erfassen werden lokale Manifestierungen von Warteräumen im Kontext des Europäischen ‚Abschieberegimes‘ in Luxemburg und der Großregion unter Zuhilfenahme qualitativer und ethnographischer Forschungsmethoden analysiert.