Frontières linguistiques et communautés de travail : un bilinguisme à l’épreuve du changement industriel

Frontières linguistiques et communautés de travail : un bilinguisme à l’épreuve du changement industriel

Grenzraum
Frankreich, Deutschland, Lothringen, Großregion
Sprache(n)
Französisch
Einleitung

Der vorliegende Artikel befasst sich mit den Hindernissen aufgrund sprachlicher und räumlicher Grenzen, die im täglichen Leben und in der Organisation innerhalb eines Automobilbetriebs in der Nähe der deutsch-französischen Grenze bestehen.

Zusammenfassung

Der vorliegende Artikel geht detailliert auf eine Studie ein, die bei einem Automobilbetrieb im Departement Moselle, in unmittelbarer Nähe der deutsch-französischen Grenze durchgeführt wurde. Ziel dieser Studie ist es, die Rolle von Grenzen in der Organisation und im Leben des Unternehmens zu beleuchten. Die dazu angewandte Methodik soll angesichts der Komplexität der untersuchten Phänomene multidisziplinären Charakter aufweisen. Ihre Vorergebnisse konzentrieren sich auf die Sprachpraktiken im Unternehmen und darauf, was Letztere über die Beziehungen des Unternehmens zum Gebiet sowie über die Wirkungen von Grenzen und Hindernissen, die sie für die Arbeit und die Erfahrungen der Beschäftigten mit sich bringen, aussagen.

Inhalt

Der vorliegende Artikel beleuchtet die Ergebnisse einer Vorbefragung, die in einem, in Hambach, Frankreich, in unmittelbarer Nähe der deutschen Grenze angesiedelten Automobilunternehmen (Smart) durchgeführt wurde.  In diesem Unternehmen arbeiten 1.500 Beschäftigte, darunter eine große Mehrheit von Franzosen, und es läuft unter deutscher Leitung. Die vorliegende Studie beabsichtigt, die Wirkungen der ganz nahen Grenze auf das Leben und die interne Organisation im Unternehmen aufzuzeigen.

Sie bietet eine Gelegenheit, eine in der Grenzraumforschung innovative Methodik anzuwenden. Letztere möchte zwei Ansätze miteinander in Einklang bringen, nämlich konventionelle Herangehensweisen des Rechts, der Geographie und der Politik einerseits und zum anderen jüngere Ansätze, die sich mit den kulturellen Dimensionen von Grenzen befassen. Zu diesem Zweck werden Mittel und Fachwissen aus folgenden vier Fachbereichen herangezogen: der Geographie, der Linguistik, des Unternehmensmanagements und der Soziologie. Eine Zusammenführung dieser unterschiedlichen Blickwinkel wird dabei ermöglicht über die Anwendung eines Konzepts namens « d’objet frontière » [Grenzobjekt].

Als in dieser Umfrage angewandte Mittel dienen hauptsächlich Gespräche und Mindmaps. Die daraus resultierenden Daten sind vorrangig sozio-linguistischer und geographischer Art und lassen sich gemäß dreier Dimensionen einordnen: der des Unternehmens, der der Sprachpraxis von Beschäftigten und der des Raums. Die Grenzen, auf die sich die Studie konzentriert, bestehen auf Ebene der Anwendung von Sprachen (Französisch, Deutsch und Englisch) sowie auf der Ebene der Arbeit und der Beziehung des Unternehmens zu seinem Gebiet.

Bei der Fertigstellung der Umfrage ergaben sich gewisse Schwierigkeiten, ausgelöst durch den Einsatz einer neuen Leitung auf Seiten der Geisteswissenschaften und ein ungünstiges soziales Klima. So war es der guten Mitarbeit seitens der Mitglieder des Unternehmens zu verdanken, dass diese Art von Umfrage ein Erfolg wurde – wobei Letzteres jedoch gespannt ist, welche Vorteile diese Vorgehensweise mit sich brachte..

Fazit

Die Vorbefragung fördert einige Ergebnisse zutage. Auf räumlicher Ebene ermöglicht sie ein besseres Verständnis dafür, wie sich das Erlebte in der Region der Beschäftigten gestaltet, die ja teilweise Pendler sind. Auf Ebene der Sprachpraxis zeigt sich deren Hybridcharakter: Französisch als vorherrschende Sprache, aber Anleihen beim Deutschen für technische Ausdrücke, sowie ein zunehmender Gebrauch des Englischen. Auf Ebene des Unternehmens versteht man, welche Rolle Sprachkompetenzen für den beruflichen Aufstieg spielen.

Trotz der multidisziplinären Ambitionen der angewandten Methodik konzentrierte sich die Studie auf Grenzen sprachlicher Art. Es wird insbesondere verständlich, dass die bilinguale Kultur der Region von entscheidender Bedeutung für die Ansiedelung dieses Unternehmens in eben dieser Region war.

Innerhalb des Unternehmens ist die Anwendung der Sprache eindeutig grenzbildend: sie spielt eine besondere Rolle bei beruflichen Karrieren, ist ein Managementfaktor für die deutsche Leitung und soll sich mit der zunehmenden Nutzung des Englischen weiterentwickeln.

Kernaussagen

Wenn man verstehen will, inwiefern ein grenzüberschreitender Kontext die Organisation und das Leben eines Unternehmens beeinflusst, muss dazu eine innovative, wissenschaftliche Methodik angewandt werden. Das Problem wird hier beleuchtet, indem gleichzeitig und einander ergänzend Ansätze der Geographie, Soziologie, Linguistik und Betriebswirtschaftlehre zum Einsatz kommen. Dieses Zusammenwirken soll dazu dienen, die Hindernisse zu überwinden, die jüngst in der Grenzraumforschung auftauchten.

In einem Kontext industrieller und ökonomischer Globalisierung bilden Sprachpraktiken innerhalb eines grenzüberschreitenden Unternehmens auch weiterhin bedeutende Grenzen bei dessen erfolgreicher Organisation, die allzu oft zu Unrecht als glatt und homogen angesehen wird.

Leitung

Jean-Yves Trépos

Verfasser des Eintrags
Beiträge

Sabine Ehrhart, Grégory Hamez, Hélène Langinier, Claudia Polzin-Haumann, Christina Reissner

Ansprechpartner

Grégory Hamez

Fonction
Professeur
Organisation
LOTERR, Université de Lorraine, France
Erschienen in
Questions de communication, numéro 29