Internationale Migranten und Migration in der GrossRegion SaarLorLux
Internationale Migranten und Migration in der GrossRegion SaarLorLux
Der Artikel legt die gemeinsamen und unterschiedlichen Migrationsprozesse in der Großregion dar.
Der Artikel zeigt die sehr unterschiedlichen Entwicklungen der Teilregionen der Großregion, aber auch die Gemeinsamkeiten (z.B. die Gastarbeitwanderung der 1960er/1970er in der Großregion , (Spät-)Aussiedler in Deutschland oder die US-amerikanischen Streitkräfte in Rheinland-Pfalz). Dabei geht der Artikel auf jede Teilregion intensiv ein, legt die Besonderheiten der Regionen dar und analysiert die Gründe dafür. Die Entwicklung der Teilregionen wird auch im Kontext der historischen und wirtschaftlichen Entwicklungen und des Wegfalls der Grenzen durch die Schengener Abkommen und einer Entstehung vereinfachter grenzüberschreitender Migration (z.B. auch atypischer Grenzgänger) innerhalb der Großregion betrachtet. Auch die unterschiedlichen Integrationsansätze werden dargelegt.
Die methodische Grundlage für den Artikel ist eine Literaturrecherche zusammen mit einer Auswertung der Daten der statistischen Ämter Luxemburgs, des Saarlandes, Rheinland-Pfalzs, der Wallonie und Frankreichs. Die Daten umfassen Zuzüge und Fortzüge internationaler Migranten über unterschiedliche Zeiträume der Teilregionen der Großregion (z.B. für Rheinland-Pfalz von 1950-2010). Auf Grund der nicht-harmonisierten Datenlage, der unterschiedlichen administrativen Zuschnitte und der unterschiedlichen Definition von „Migranten“ zwischen den verschiedenen statistischen Landesämtern der Großregion erfolgt die Auswertung inbesondere nach Teilregionen. Für die Darstellung der Karten wurde der kleinste gemeinsame Nenner der Daten als Grundlage gewählt. (S. 1-7)
Für das Saarland werden insbesondere der demographische Wandel und Abwanderungen seit Mitte der 1990er Jahre hervorgehoben. Die Einwanderung ist insbesondere durch die Gastarbeiterbewegung in den Hochzeiten der Montanindustrie gekennzeichnet. Weitere Gruppen stellen (Spät-)Aussiedler, Asylbewerber und Flüchtlinge sowie atypische Grenzgänger (insbesondere im Landkreis Merzig-Wadern) dar. (S. 8-14)
Rheinland-Pfalz zeichnet sich durch eine Konzentration der positiven Wanderungsgewinne auf die Städte aus. Internationale Migration fand bzw. findet insbesondere durch Arbeitsmigration, (Spät-) Aussiedler, Angehörige der US-amerikanischen Streitkräfte sowie (Kontingent-)Flüchtlinge und Asylbewerber statt. In Rheinland-Pfalz wird Integration als eine wechselseitige Aufgabe von Ankommenden und Aufnehmenden gesehen. Insgesamt ist Rheinland-Pfalz auf Grund seiner räumlichen Struktur und Nähe zu unterschiedlichen Grenzen und Ballungsräumen sehr heterogen gegliedert. (S. 15- 21)
Das Großherzogtum Luxemburg ist durch einen starken Anstieg der Bevölkerung durch den Zuzug von Migranten als Arbeitskräfte geprägt – zunächst als Gastarbeiter, dann als Arbeitnehmer. In vielen Gemeinden (insbesondere die größeren Städte) stellen Personen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit mittlerweile die deutliche Mehrheit dar.
Lothringen ist gekennzeichnet durch die jüngste, aber nichts desto trotz stagnierende Bevölkerung. Die Arbeitsmigration ist insbesondere für die urbanen Gebiete der kennzeichnende Faktor, wo man bis in die 1970er hinein Arbeiter für die Montanindustrie benötigte.
Die Wallonie zeigt ein positives Wanderungssaldo insbesondere aus Nachbarländern und östlichen bzw. südlichen Ländern auf. Auch hier beruht die Wanderung (insbesondere aus den Maghreb-Staaten) zunächst auf dem Arbeitskräftebedarf in der Montanindustrie. Ferner gibt es und gab es Zuzug aus ehemaligen kolonialen Beziehungen.
Die Teilregionen haben alle ihre eigene Migrationsgeschichte- abhängig von sozialen, wirtschaftlichen, historischen (auch kolonialen) Beziehungen. Während einige Teilregionen positive Wanderungssalden verzeichnen (z.B. Luxemburg und Wallonien), verzeichnen andere negative (z.B. Saarland). Eine Gemeinsamkeit stellt die Arbeitsmigration auf Grund der Montanindustrie bis in die 1970er Jahre dar. Der Umgang mit Integrationspolitik verläuft sehr unterschiedlich und zeigt keine einheitliche Entwicklung auf.
Birte Nienaber
Ursula ROOS
ISBN 978- 99959-52-35-8
ISSN 2418-4616