La Grande Région, région transfrontalière européenne

La Grande Région, région transfrontalière européenne

Grenzraum
Frankreich, Belgien, Luxemburg, Deutschland, Großregion
Sprache(n)
Französisch
Englisch
Einleitung

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion weist zwei zuweilen widersprüchliche Dimensionen auf, und zwar eine symbolische und eine funktionale.

Zusammenfassung

Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Entstehungsprozess der Großregion als spezifischem grenzüberschreitendem Kooperationsraum in Westeuropa. Der Autor beschäftigt sich mit der Entwicklung und dem Kontext der Kooperation und stellt die unterschiedlichen Teilregionen der grenzüberschreitenden Region vor. Er geht auf die sozialen und wirtschaftlichen Besonderheiten der Grenzregion ein, und zwar in den Themenbereichen grenzüberschreitende Arbeit und Arbeitsmigration. Des Weiteren stellt er mehrere Kooperationsprojekte vor, darunter die grenzüberschreitende polyzentrische Metropolregion (GPMR). Letzteres Beispiel steht für die Schwierigkeiten, die sich im Zusammenhang der künftigen Zusammenarbeit in dieser Region ergeben.

Inhalt

Der Autor stellt die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion dar und bewertet sie, ausgehend von ihrer historischen Genese, bis hin zu der Analyse grenzüberschreitender Problematiken und der Darstellung wichtiger Kooperationsprojekte. Seine eher kritische Betrachtung endet mit der Darstellung der Haupthindernisse für eine positive Entwicklung der Zusammenarbeit.

Seit 1990 wird die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Europa, die im Übrigen durch die Globalisierung und einen integrierten europäischen Markt zunehmend gefördert wird, durch die Madrider Konvention unterstützt. In der Großregion besteht ein Zusammenhang zwischen der Tradition der Zusammenarbeit und der wirtschaftlichen Solidarität, die sich ab dem Zeitpunkt des Niedergangs der Stahlindustrie entwickelte. Bereits seit den 90er-Jahren bildete sich auf institutionellem Niveau eine Zusammenarbeit aus, die mit der Schaffung grenzüberschreitender Governance-Formen einherging (Gipfel der Großregion und regionale Kommission).

Der Autor stellt die unterschiedlichen Teilgebiete vor und beschreibt dabei die große Vielfalt der neueren wirtschaftlichen Entwicklungen innerhalb der Großregion. Aktuell entspricht die wichtigste Tendenz einer zunehmenden Polarisierung rund um die zentrale Rolle Luxemburgs, die einen richtungsweisenden Einfluss auf grenzüberschreitende Projekte hat. Der Autor beschreibt diesen Prozess, indem er einige Kooperationsprojekte im Detail erläutert; beispielsweise den Europäischen Entwicklungspol (PED), die Cité des Sciences in Esch-sur-Alzette sowie die Netzwerke QuattroPole und ToniCités, die Entwicklung grenzüberschreitender Verkehrsnetze und intermodaler Knotenpunkte, das Projekt LuxLorSan im Gesundheitsbereich oder auch den Bereich der Kulturpolitik, insbesondere im Rahmen des Status’ Luxemburgs als Europäische Kulturhauptstadt im Jahr 2007.

Schließlich führt der Autor auch das Beispiel der grenzüberschreitenden polyzentrischen Metropolregion (GPMR) als weiteres Beispiel für diese Dynamik an, das gleichzeitig seine These unterstreicht, laut der die Zusammenarbeit in der Großregion einen eher institutionellen als funktionalen Charakter aufweist.

Fazit

Der Autor gibt ein eher negatives Bild von der Zusammenarbeit in der Großregion. Bisher gingen die Initiativen für die Zusammenarbeit in der Großregion vor allem vom Engagement und von der Initiative Luxemburgs als zentralem Pol aus. Auf Ebene der Großregion insgesamt kommen zu dieser Polarisierung noch mehrere Hindernisse hinzu, wie z. B. der Mangel einer gemeinsamen kulturellen Identität, das geringe Maß an aktiven Kompetenzen, über die grenzüberschreitende Institutionen tatsächlich verfügen, die zögerliche Umsetzung der Projekte sowie sprachliche Barrieren …

Der Autor macht sich für existierende Organisationsformen stark, wie die der grenzüberschreitenden polyzentrischen Metropolregion, die seiner Meinung nach zur Vereinfachung der Zusammenarbeit beitragen könnten. Er merkt aber auch an, dass eine solche Struktur, die sich aus den multipolaren Eigenschaften des Gebietes der Großregion ergibt,  die unterschiedlichen Pole, aus denen sie sich zusammensetzt, auf Ebene der konkret umzusetzenden Projekte und Aktionen nur unzureichend mit einbezieht. Der tatsächliche Einfluss der Großregion beschränkt sich auf die Ausarbeitung europäischer Projekte mit einigen Akteuren und Politikern. Dabei ist noch keine wirkliche "großregionale" Dynamik auszumachen, die nur unter der Bedingung eines ausgewogeneren Engagements der unterschiedlichen Teilgebiete der Großregion zu erreichen wäre.

Kernaussagen

Die neuere Geschichte der Zusammenarbeit in der Großregion zeigt einen Widerspruch zwischen den globalen Zielen einer ausgeglichenen Zusammenarbeit innerhalb der Großregion einerseits und der funktionalen Wirklichkeit der Zusammenarbeit andererseits. Die Polarisierung rund um die Metropole Luxemburg entspricht einer unbestreitbaren Dynamik, die mitgedacht werden muss, wenn man die Zusammenarbeit nicht auf eine rein symbolische Größe reduzieren möchte, welche die Großregion mit einer europäischen Friedensregion gleichsetzt.

Leitung

Camilo Pereira Carneiro Filho

Verfasser des Eintrags
Ansprechpartner
Erstellungsdatum
2020
Erschienen in
Confins, numéro 16
Identifikationsnummer

https://doi.org/10.4000/confins.7908