Les travailleurs frontaliers au Luxembourg et en Suisse : Emploi, Quotidien et Perceptions

Les travailleurs frontaliers au Luxembourg et en Suisse : Emploi, Quotidien et Perceptions

Grenzraum
Großregion SaarLorLux, Luxemburg, Schweiz, Kanton Genf, Kanton Basel, Kanton Tessin
Sprache(n)
Französisch
Deutsch
Einleitung

Erstmals wird ein Vergleich der größten europäischen Pole der grenzüberschreitenden Beschäftigung durchgeführt. Diese Veröffentlichung betrifft die Beschäftigung, den Alltag und die Wahrnehmung der Grenzgänger anhand zwölf wissenschaftlicher Beiträge von verschiedenen Universitäten aus der Schweiz und aus Luxemburg.

Zusammenfassung

Trotz ihrer kleinen Größe verzeichnen Luxemburg und die Schweiz eine hohe Arbeitskräftenachfrage und bieten Beschäftigungsmöglichkeiten vor allem für Grenzgänger. Ihre Situation an den Hauptbeschäftigungsstandorten (Luxemburg, Basel, Genf) – aber auch im Tessin – ist Gegenstand des Themenhefts, in dem 19 Autor/-innen Beiträge in vergleichender Perspektive vorlegen. Unter Berücksichtigung zentraler Kontextmerkmale und methodologischer Überlegungen betrachten die Geographen, Wirtschaftswissenschaftler, Soziologen und Politologen vor allem den Arbeitsmarkt, den grenzüberschreitenden Alltag und die gesellschaftliche Wahrnehmung der Grenzgänger. Die multidisziplinäre Annäherung wird abschließend von den Herausgebern in gemeinsame Herausforderungen für Luxemburg und die Schweiz verdichtet.

Inhalt

Die meisten Grenzgänger in Europa arbeiten in der Schweiz oder in Luxemburg: Diese beiden Länder beschäftigen zu Beginn des Jahres 2018 über eine halbe Million Menschen, die aus den Nachbarländern kommen, und sie nutzen die Arbeitskräfte aus dem Ausland seit Jahrzehnten. Dieses strukturelle Phänomen ist in der lokalen Wirtschaft verankert, besonders in Luxemburg, Basel und Genf, den grenzüberschreitenden Metropolen, die häufig als Beispiel für Grenzgänger genannt werden. Diese Nähe der Phänomene hat die Forscher der Universität Luxemburg dazu ermutigt, mit Forschern verschiedener Universitäten aus der Schweiz (Genf, Basel, Neuchâtel, Tessin und Lausanne) zusammenzuarbeiten, um Fragen der Grenzgänger anzugehen. Ein interdisziplinäres Kolloquium wurde am 24. Oktober 2017 an der Universität Luxemburg zum Thema „Grenzgänger in der Schweiz und in Luxemburg – Beschäftigung – Alltag – Wahrnehmungen“ organisiert. Das Ziel dieses Tages war die Diskussion des grenzüberschreitenden Phänomens sowie seiner wichtigsten Eigenschaften in diesen beiden Räumen aus einer Vergleichsperspektive heraus. Nach diesem Kolloquium wurden Beiträge von Forschern aus der Schweiz und aus Luxemburg in verschiedenen Disziplinen ausgearbeitet und in diesem Themenheft zusammengefasst. Diese Veröffentlichung ist die erste dieser Art, die einen Vergleich der wichtigsten europäischen Pole der Grenzgänger anstellt.

Dieses Themenheft stellt einen Vergleich dar, wobei es die kontextuellen und methodischen Elemente berücksichtigt. Das Ziel besteht darin herauszufinden, ob gemeinsame Ziele für die verschiedenen grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte bestehen. Falls dies der Fall ist, gilt es herauszufinden, ob gemeinsame Lösungen für ähnliche Herausforderungen für diese beiden sehr stark von Grenzgängern betroffenen Räume gefunden werden können.

Inhaltsverzeichnis :

  • Vorwort von der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle der Großregion
  • Die grenzüberschreitende Beschäftigung aus einem vergleichenden Blickwinkel. Isabelle Pigeron-Piroth und Christian Wille (Universität Luxemburg)
  • Die grenzüberschreitende Beschäftigung in Luxemburg: Kontextelemente und statistisches Portrait. Isabelle Pigeron-Piroth (Universität Luxemburg)
  • Im Ausland beschäftigte Lothringer: Eine kartographische Analyse auf kommunaler Ebene. Isabelle Pigeron-Piroth, Malte Helfer (Universität Luxemburg)
  • Wirtschaftliche und räumliche Auswirkungen der Grenzgänger auf Luxemburg. Rachid Belkacem (Université de Lorraine) und Isabelle Pigeron-Piroth (Universität Luxemburg)
  • Entschlüsselung des Phänomens der Grenzgänger in der Schweiz. Cédric Duchêne-Lacroix (Universität Basel), Christian Wille und Isabelle Pigeron-Piroth (Universität Luxemburg)
  • Grenzgänger und die Probleme des Arbeitsmarktes: Der Fall der Schweiz.    Sylvain Weber (Université de Neuchâtel), José V. Ramirez (HES-SO Genf), Giovanni Ferro Luzzi (HES-SO Genf)
  • Welche Einstellung und Zufriedenheit besteht hinsichtlich der Transportmittel? Der Fall der in Luxemburg arbeitenden Grenzgänger. Philippe Gerber (Luxembourg Institute of Socio-Economic Research), Marius Thériault (Université Laval), Samuel Carpentier-Postel (Aix Marseille Université), Christophe Enaux (Université de Strasbourg)
  • Arbeiten und Leben im Grenzgebiet. Gestaltungsmöglichkeiten im täglichen Leben von Grenzgängern im „Grand Génève“. Claudio Bolzman & Nasser Tafferant (Haute école de travail social in Genf)
  • Wie kann die soziale Teilhabe der Grenzgänger aussehen? Gedanken über räumliche Aspekte, Ausgrenzung, das Gemeinwohl und den grenzüberschreitenden Kontext. Cédric Duchêne-Lacroix (Universität Basel)
  • Wie werden Grenzgänger von institutionellen Akteuren in der Region Basel wahrgenommen? Nadja Lützel (Universität Basel)
  • Grenzgänger, gesehen von den institutionellen Akteuren im Kanton Tessin. Paola Solcà (Fachhochschule Südschweiz SUPSI)
  • Die Wahrnehmung der Grenzgänger durch die Bürger im Kanton Tessin.    Oscar Mazzoleni & Andrea Pilotti  (Université de Lausanne)
  • Schlussfolgerungen    Isabelle Pigeron-Piroth und Christian Wille (Universität Luxemburg)

Dieses Themenheft nutzt eine Finanzierung durch INTERREG VA Großregion im Rahmen des Projekts „UniGR-Center for Border Studies“.

Fazit

Man berücksichtigt jedoch auch die Wichtigkeit der Elemente des Kontexts und der Methodik (Maßstäbe, Definitionen, Kontexte, Disziplinen usw.). Verschiedene gemeinsame Punkte im Bereich Grenzgänger konnten herausgestellt werden. Es handelt sich zunächst um die Vielzahl der Profile der Grenzgänger in den beiden Räumen. Die grenzüberschreitende Beschäftigung reagiert auf quantitative Bedürfnisse (Bedürfnisse an Arbeitskräften) der Arbeitsmärkte in Luxemburg und der Schweiz, aber auch auf qualitative Bedürfnisse (Bedürfnisse gewisser Profiltypen). Die grenzüberschreitende Beschäftigung ist zudem ein strukturelles Phänomen, das in den lokalen Volkswirtschaften Luxemburgs und der am stärksten betroffenen Schweizer Kantone (Genf, Basel, Kanton Tessin) verankert ist. Gemeinsame Tendenzen in der Schweiz und in Luxemburg konnten festgestellt werden: Ein starker Anstieg der Grenzgänger in den letzten Jahren, verstärkt durch konjunkturelle Probleme in gewissen Regionen, in denen die Grenzgänger wohnen, sowie eine Diversifizierung der Profile der Grenzgänger (immer stärker qualifiziert und in allen Branchen vertreten).

Was die Unterschiede betrifft, so sind diese am meisten zwischen der Schweiz und Luxemburg zu spüren, was die Wahrnehmung der Grenzgänger angeht. In den Bereichen Arbeitslosigkeit oder Lohndumping werden Grenzgänger in der Schweiz, besonders in den Kantonen Genf und Tessin, für zahlreiche Probleme verantwortlich gemacht. Man wirft ihnen vor, von der Situation zu profitieren. In Basel hingegen werden sie wohlwollender wahrgenommen, und in Luxemburg werden die Grenzgänger eher als „vertraute Fremde“ wahrgenommen (Wille, 2012), die für das Wirtschaftswachstum notwendig sind, aber potenziell eine „Bedrohung“ für die Sprache und die Kultur Luxemburgs darstellen könnten. Das Auftauchen politischer Parteien in der Schweiz, die sich gegen die Grenzgänger richten, zeugt von einem Gefühl des Misstrauens und der Suche nach einem Sündenbock, wovon Luxemburg augenblicklich noch verschont bleibt, auch wenn offensichtlich auch dort Spannungen bestehen, die sich um die Sprachpraxis herum konzentrieren (den Grenzgängern wird vorgeworfen, die luxemburgische Sprache nicht zu sprechen).

Hinsichtlich der Wichtigkeit der Grenzgänger können mehrere den beiden Räumen gemeinsame Herausforderungen herausgestellt werden, welche die Umwelt (Stau und Luftverschmutzung aufgrund der vielen Autos), aber auch die Wirtschaft (zukünftige Entwicklung der Qualifizierungsbedürfnisse, Sprachpraxis usw.), die Demografie (alternde Bevölkerung usw.) und die sozialen Strukturen (Kohäsion, Integration, Anstieg des Populismus usw.) betreffen.

Kernaussagen

Die Vielzahl der Disziplinen, der Ansätze und der in diesem Werk behandelten Aspekte verbessert zweifellos das Wissen über diese Form der Beschäftigung, die eine Verbindung zwischen dem Land des Wohnsitzes und dem abweichenden Land des Arbeitsplatzes schafft. Dieses Themenheft unterstreicht die Wichtigkeit der Kenntnis der Elemente von Kontext und Methodik, die notwendig ist, bevor ein Vergleich angestellt und gemeinsame Lösungen gesucht werden.

Die Beispiele von Genf und dem Kanton Tessin zeigen uns, dass die große Zahl an Grenzgängern nicht ausreicht, um einen integrierten grenzüberschreitenden Raum zu schaffen. Der Anstieg des Populismus und die negative Haltung den Grenzgängern gegenüber zeigen dies, wohingegen Basel stärkere Anzeichen der Integration und Zusammenarbeit über die Grenze hinweg aufzeigt. Das Beispiel des Tessin zeigt auch die Veränderungen im Laufe der Zeit, die mit den konjunkturellen Problemen einhergehen. Bis in die 90er Jahre waren die Grenzgänger ein Bestandteil des Wirtschaftswachstums und wurden im Tessin nicht schlecht angesehen. Mit der Krise und der steigenden Arbeitslosigkeit veränderte sich die Situation. Aus Angst vor einem Substitutionseffekt hinsichtlich der lokalen Bevölkerung entstand eine Einstellung der Verschlossenheit und des Misstrauens gegenüber den Menschen aus dem anderen Land.

Leitung

Université du Luxembourg

Verfasser des Eintrags
Beiträge

Université du Luxembourg, Université de Lorraine, Université de Bâle, Université de Genève , Université de Neuchâtel, Haute école spécialisée de la Suisse italienne, Université de Lausanne, Luxembourg Institute of Socio-Economic Research, Université Laval, Aix Marseille Université, Université de Strasbourg.

Ansprechpartner
Erstellungsdatum
2019