Mobilités et développement transfrontalier

Mobilités et développement transfrontalier

Grenzraum
Luxemburg, Belgien, Deutschland, Frankreich, Schweiz, Italien, Ungarn, Slowakei, Serbien, Polen, Ukraine, Togo
Sprache(n)
Französisch
Einleitung

Diese Sonderausgabe ist den nationalen Grenzen gewidmet. Sie befasst sich mit der Entwicklung von Grenzregionen und konzentriert sich auf verschiedene Mobilitätsformen.

Zusammenfassung

Diese Sonderausgabe ist den nationalen Grenzen gewidmet. Sie befasst sich mit der Entwicklung von Grenzregionen und konzentriert sich auf verschiedene Mobilitätsformen. Es geht um vier Themenbereiche der Grenzraumstudien (Border Studies): tägliche grenzüberschreitende Mobilität, Lenkung von Pendlerströmen, grenzüberschreitende Wohnmigration und Konsequenzen von Grenzziehungen.

Inhalt

In dieser Ausgabe von „Géo-Regards“ betrachten die Autor_innen die Grenzen als ermöglichendes Element von Beziehungen und Strömen zwischen Nachbarländern. Vier Hauptthemenbereiche der Grenzraumstudien (Border Studies) werden behandelt: tägliche Mobilität (Kauf- und Arbeitsmobilität), Lenkung von Pendlerströmen und öffentlichen Verkehrsmitteln, grenzüberschreitende Wohnmigration und Konsequenzen einer Grenzverstärkung oder -schaffung.

Im ersten Kapitel, das sich mit der täglichen grenzüberschreitenden Mobilität befasst, untersuchen Rachid BELKACEM und Isabelle PIGERON-PIROTH die „Grenzarbeit und grenzüberschreitende Entwicklung in der Großregion“. Die Autor_innen zeigen die Auswirkungen der Grenzarbeit auf die Entwicklung der Nachbarregionen von Luxemburg. Philippe HAMMAN setzt sich mit der „kollektiven Übernahme grenzüberschreitender Arbeitsbeziehungen“ auseinander. Er zeigt auf, dass die Informationsstrukturen der Grenzgänger sowohl Dienstleister (Ratgeber, etc.) als auch Gewerkschaften sind. In seinem Beitrag „Die (im)mobilen Grenzen des uhrmachrischen Erbes im Jurabogen“ zeigt Hervé MUNZ, dass die transnationale Mobilität stark das uhrmacherische Wissen im Jurabogen bestimmt. Er stellt fest, dass die verschiedenen Modi der Aneignung uhrmacherischen Erbes mehr in der Schweiz verankert sind und die grenzüberschreitende Dimension, welche die mit dieser Industrie verbundenen Aktivitäten strukturiert und organisiert, „unsichtbar“ werden lassen. Tamás T. SIKOS thematisiert in dem Beitrag „Komárom und Komárno : geteilte Stadt – grenzüberschreitender Einzelhandel“ die spezifische Umwelt, die durch Grenznähe entsteht. Der Autor beschreibt die Entwicklung zweier Konkurrenztypen: eine horizontale Konkurrenz (zwischen ähnlichen Einzelhandelsgeschäften) und eine vertikale Konkurrenz (zwischen Kooperativen, kleinen Einzelhandelsgeschäften und den großen Einzelhandelsketten u.a. aus West-Europa).

Der zweite Teil befasst sich mit der „Lenkung von Pendlerströmen“. Antoine BEYER und Bernard REITEL beginnen diesen Teil mit einem Artikel über die „Lenkung des ÖPNV als Maßnahme zur grenzüberschreitenden Integration in Westeuropa am Beispiel der drei Eurodistrikte Saarbrücken, Straßburg und Basel“. Die Autor_innen erstellen eine Typologie, um zu verdeutlichen, dass eine große Vielfalt bezüglich der Absprachen zwischen territorialen Einrichtungen existiert und befassen sich zudem mit den Hindernissen. In „Transport, Grenze und territoriale Entwicklung der Regio Insubrica“ präsentiert Aurelio VIGANI eine Analyse der Grenzentwicklung (Rolle als Barriere, Filter, Kontaktzone) und ihrer Auswirkungen.

Das dritte Kapitel „grenzüberschreitende Wohnmobilität“ beginnt mit einem Beitrag von Rafael COSTA und Thierry EGGERICKX über die „demographische Diversität und Migrationsprofile der belgischen Grenzräume“. Die Autor_innen stellen fest, dass der demographische Wandel Druck auf die Preise für Bauland und Wohnungen in bestimmten Grenzgebieten Belgiens ausübt. Samuel CARPENTIER, Claude GENGLER und Philippe GERBER zeigen in „Grenzüberschreitende Wohnmobilität zwischen luxemburg und seinen Nachbarregionen“, dass sich diese Mobilitätsform im Wachstum befindet, dass es jedoch auch schon Rückzüge nach Luxemburg gibt. Im Artikel „Grenzüberschreitende Wohnmobilität im französisch-schweizerischen Jurabogen“ stellen Patrick RERAT, Alexandre MOINE, Kevin GERTSCH und Philippe SIGNORET ein komplexes Migrationssystem mit bi-direktionalen Strömen im französisch-schweizerischen Jurabogen vor. Ágnes EROS, Béla FILEP, Patrik TATRAI, Monika Mária VARADI und Doris WASTL-WALTER legen ihren Fokus in „Bildungs- oder Migrationsstrategie? Studierende in Vojvodina in Ungarn“ auf die studentische Migration und stellen fest, dass sich diese Mobilitätsform oft über die Studienzeit hinaus erstreckt.

Im Teil „Stärkung oder Schaffung einer Grenze“ zeigt Koffi Nutefé TSIGBE in „Grenzen und grenzüberschreitende Mobilität im Togo unter der Kolonialherrschaft (1884-1960)“, dass das togolesische Territorium ein Resultat der Verhandlungen zwischen Deutschland, Frankreich, Großbritannien – den alten Kolonialmächten – ist. Er stellt fest, dass obwohl die Kolonialmächte den Versuch der „Grenzüberschreitung“ stets unterbunden haben, die Bevölkerung nie aufgegeben und sich die Grenzen zu Eigen gemacht hat.

Marta BYRSKA-SKALARCZYK’s Analyse beschäftigt sich mit « Die Grenze der Gewalt. Die « Ameisen » des Grenzübergangs Medyka als Grenze erfahrende Gesellschaft“. Sie beobachtet, dass Schmuggler, die täglich die Grenze zwischen Polen und der Ukraine überqueren, bestimmte Widerstandsformen gegenüber der (Staats-)Macht entwickelt haben.

Kernaussagen
  • Die Autor_innen präsentieren und analysieren Praktiken der Akteure, um sich Grenzen in verschiedenen Grenzregionen zu Nutze zu machen.
  • Die aus den Unterschieden zwischen Staaten resultierenden Möglichkeiten und Gelegenheiten werden hervorgehoben.
  • Es kann eine Komplexität der institutionellen Systeme und der Informationsstrukturen festgestellt werden.
Leitung

Patrick Rérat und Doris Wastl-Walter

Beiträge

Patrick Rérat

Doris Wastl-Walter

Rachid Belkacem

Isabelle Pigeron-Piroth

Philippe Hamman

Hervé Munz

Tamás T. Sikos

Antoine Beyer

Bernard Reitel

Aurelio Vigani

Rafael Costa

Thierry Eggerickx

Samuel Carpentier

Claude Gengler

Philippe Gerber

Alexandre Moine

Kevin Gertsch

Philippe Signoret

Ágnes Erős

Béla Filep

Patrik Tátrai

Monika Mária Váradi

Koffi Nutefé Tsigbe

Marta Byrska-Sklarczyk

Ansprechpartner

Patrick Rérat

Fonction
Professeur ordinaire
Organisation
Institut de géographie et durabilité, Faculté des géosciences et de l'environnement, Université de Lausanne, Suisse
Erstellungsdatum
2018
Datum
Erschienen in
Géo-Regards, 2011, Vol. 4
Verlag
Neuchâtel : Société neuchâteloise de géographie
Identifikationsnummer

ISSN: 1662-8527