Résidence d’auteurs, création littéraire et médiations culturelles (1). À la recherche d’une cartographie
Résidence d’auteurs, création littéraire et médiations culturelles (1). À la recherche d’une cartographie
Das vorliegende Werk ermöglicht es, Beziehungen aufzuzeigen, die zwischen in Künstlerresidenzen der Großregion aufgenommenen Autoren und den Orten und dem grenzüberschreitenden Gebiet entstehen.
Autorenresidenzen sind als Mittel kultureller Vermittlungen in grenzüberschreitenden Regionen noch unbekannt. Das vorliegende Werk beabsichtigt daher, Autorenresidenzen aus einer wissenschaftlichen Sicht heraus zu definieren, die kreative Handlung des Schreibens in Bezug zu Orten und Zeitpunkten der Residenz zu verstehen und die verschiedenen kulturellen Austausche, die dort stattfinden, detailliert darzustellen. Es bietet ferner die Gelegenheit, ein Mapping dieser Orte des Schaffens in der Großregion zu erstellen.
Das vorliegende Werk übernimmt und relativiert die Ergebnisse des internationalen Kolloquiums mit dem Namen « La résidence d'auteurs : figurations de l’écrivain configuration institutionnelles et médiations culturelles » [« Die Autorenresidenz: Darstellungen von Schriftstellern, institutionelle Settings und kulturelle Vermittlungen »]. Es enthält eine wissenschaftlich ausgerichtete Definition des Begriffs der Autorenresidenz und versucht, herauszufinden, was sich zwischen den Autoren in der Residenz und den Orten sowie den Personen und Institutionen, die dort zusammentreffen, herausbildet.
Vom theoretischen Standpunkt betrachtet definiert sich die Residenz zunächst einmal über die Erwartungen von Sponsoren, die diese finanzieren. Sie muss angesichts der aktuellen Schwierigkeiten, die an den Status eines Künstlers geknüpft sind, meist den wirtschaftlichen Erfordernissen der Künstler gerecht werden. Über diese erste Definition hinaus ist ein weiteres Ziel, all das herauszuarbeiten, was Auswirkungen auf das literarische Schaffen in dem besonderen Kontext einer Residenz hat, sowie die kulturellen Vermittlungen zu erfassen, die von diesem Schaffen ausgehen. Konkret betrachtet kann man dank dieses Werks mögliche Interaktionen zwischen Literatur und Raum, sowie die unterschiedlichen Beziehungen zwischen Autoren, Gebietskörperschaften, Kulturschaffenden und der Öffentlichkeit kennenlernen.
Der kartographische Teil konzentriert sich seinerseits auf das Gebiet der Großregion. Hier besteht die Arbeit zunächst darin, Werke und Medien aufzufinden und zu analysieren, die während des Künstleraufenthalts entstanden sind. Dann werden die Vermittlungen und sonstigen sozialen Beziehungen untersucht, die vom Ort und Zeitraum des Aufenthalts ausgingen und die den Autor und weitere Akteure, mit denen er zu tun hatte, einschlossen. Und schließlich soll herausgefunden und verstanden werden, inwieweit sich die Öffentlichkeit möglicherweise die in der Residenz entstandenen Schrifterzeugnisse aneignen konnte.
Innerhalb der Großregion beinhaltet diese Kartographie die Künstlerresidenzen ‘Künstlerhaus (Maison des artistes) Edenkoben’ und ‘Bourse d’écrivain public (Stadtschreiber)’ der Stadt Trier in Rheinland-Pfalz, die Residenzen des ‘Château du Pont d’Oye’ in Habay, die Residenz ‘Passa Porta’ in Brüssel, die ‘Résidence de Mariemont’ in Morlanwelz, die Residenz für Schriftsteller und Poeten im ‘Maison de la poésie’ von Amay in Belgien, die ‘Résidence La Pensée Sauvage’ (Vosges) [die Residenz ‘Das wilde Denken’ (Vogesen)] in Lothringen, sowie die Residenz ‘Struwwelpippi’ (Echternach) in Luxemburg.
Das vorliegende Werk ist das erste einer Reihe zum Thema ‘Autorenresidenzen’, die im Rahmen des Projekts RESI-CREA-MEDIA veröffentlicht werden.
In der Großregion existieren relativ viele Autorenresidenzen infolge der förderlichen Einbeziehung öffentlicher Kulturschaffender und des grenzüberschreitenden Kontextes, der ein Grund für den reichhaltigen, interkulturellen Austausch ist.
Der Ort und der Zeitpunkt einer Autorenresidenz können verschiedene Wirkungen auf das literarische Schaffen entfalten. Da der Autor dort zurückgezogen lebt, kann er aus den tiefsten Quellen seiner schriftstellerischen Kraft schöpfen. Umgekehrt können der Ort und die Treffen, die die Residenz ermöglicht, aber auch zu einer
nspirationsquelle werden. Die Residenz beinflusst demnach in den beiden obigen Fällen das Werk, das in ihr entsteht.
Darüber hinaus kann die Residenz auch die Gelegenheit bieten, den Autor in an das Schreiben und die Literatur geknüpfte, kulturelle Aktivitäten einzubeziehen. Diese Tätigkeiten tragen insbesondere dazu bei, die Person des Autors und dessen schriftstellerische Arbeit zu entmythifizieren und die Wirkung künstlerischen Schaffens auf die Gesellschaft zu erhöhen.
Carole Bisenius-Penin
Christine Servais, Jeanne Glesener, Valérie Deshoulières, Clara Levy