Das Grenzgängertum ist ein Phänomen, das in Europa seit Beginn der 2000er Jahre eine wachsende Zahl von Personen betrifft. Lothringen als bedeutender Arbeitskräftequelle und (vor der Gebietsreform) einziger, französischer Region mit gemeinsamen Grenzen mit 3 Ländern weist einen größeren Arbeitnehmerstrom in Richtung Luxemburg und einen zweiten in Richtung Deutschland auf, was es zu einem relevanten Untersuchungsgebiet macht, um die geographischen und wirtschaftlichen Dimensionen der grenzüberschreitenden Beschäftigung aufzuzeigen. Dabei wird das Grenzgängertum aufgrund seiner Heterogeneität als Regulierungsfaktor für den Arbeitsmarkt analysiert und darüber hinaus auch die rechtliche Standardisierung untersucht, die mit dem Status eines Grenzgängers einhergeht.
In diesem Themenpapier geht es nicht um Einzelpersonen (Grenzgänger), sondern um die Organisation der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte. Durch den Wechsel von der Mikro- zur Makroperspektive ist es möglich, die Vielfalt der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte (z. B. an der französischen Grenze) hervorzuheben und die zahlreichen Faktoren, die Angebot und Nachfrage beeinflussen, zu beleuchten. Bei dem Versuch, das gesamte System hinter den grenzüberschreitenden Strömen zu verstehen, befassen wir uns in diesem Themenpapier mit der Organisation der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte: Ist das System wirklich grenzüberschreitend organisiert, oder verhindern Grenzen einen wirklich integrierten grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt?