Das Moseltal ist eine der großen Flusslandschaften Westeuropas mit einem unverwechselbaren Natur- und Kulturerbe. Der Talabschnitt im Dreiländereck zwischen Frankreich, Luxemburg und Deutschland repräsentiert mit seiner Historie und seinen internationalen Verbindungen die Vielfalt der Großregion. Seit einigen Jahren steht das Obere Moseltal vor der Herausforderung, die aktuelle Entwicklungsdynamik mit dem Erhalt der Kulturlandschaft in Einklang zu bringen.
Um diese Herausforderung zu meistern und die grenzüberschreitenden, funktionalen Verflechtungen zwischen Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu stärken, haben die zuständigen Landesplanungsministerien in Zusammenarbeit mit den regionalen und kommunalen Akteuren das Entwicklungskonzept Oberes Moseltal erarbeitet. Inhaltliche Grundlage des Prozesses ist das EOM-Leitbild.
Dieses Kapitel fragt nach der Marginalität von Grenzräumen. Der marginale Charakter der Grenzräume wird oft in der öffentlichen Politik herausgehoben, ist aber nur selten so direkt und zweideutig. Auch wenn diese Räume Orte der Marginalisierung beinhalten können (Prostitution, Konzentration von Verkehr jeglicher Art, Ansammlung von Flüchtlingen, die an der Grenze festsitzen), sind diese Situationen fern einer Verallgemeinerung. Es reicht somit nicht aus, diese so zu definieren. Die vieldeutige Beziehung zwischen Grenze und Rand wird anhand der verschiedenen Fälle (in Frankreich und in Europa) symbolhaft behandelt. Um den Charakter der Randphänomene zu prüfen, wird ein Mehrebenenansatz vorgeschlagen.