Alterna(rra)tiven im Grenzgebiet zwischen den USA und Kanada
Abstract
Dieses Projekt soll die Funktion der Grenze zwischen den USA und Kanada bei der Schaffung und Festigung zweier nordamerikanischer Nationen darstellen. Es soll einen methodischen Rahmen entwickeln, der die Analyse einer Reihe historischer und literarischer Texte, Bilder, Filme und weiterer kultureller Texte ermöglicht, die als Alterna(rra)tiven, d.h. als untergeordnetes Wissen, fungieren und tief in nationalen kulturellen Vorstellungswelten begraben sind, jedoch die Kraft besitzen, in zeitgenössischen kulturellen Texten erneut aufzutauchen.
Fragen und Problemstellungen
Das Projekt „Alterna(rra)tiven im Grenzgebiet zwischen den USA und Kanada” behandelt die „andere“ Grenze in Nordamerika und zeigt, wie Grenzen nicht nur Nationalstaaten formen, sondern auch länderbasierte kulturelle, somatische und triebhafte Körperlichkeiten. In meiner konzeptuellen Vorstellung ist die geopolitische Grenze keine Nahtstelle mehr, die zwei verschiedene nationale Stoffteile miteinander verbindet, sondern sie wird zu einer Textur, zu einem komplexen und mehrdimensionalen Tropus aus zahlreichen Fäden, z.B. Politik, Wirtschaft, kulturelle Praktiken, ethnischen, sexuellen und weiteren Diskursen, die miteinander kombiniert werden und sich überschneiden, so dass ein transnationales Kontinuum entsteht. Auf der Grundlage des Vorschlags von Sandro Mezzadra, die Grenzen nicht bloß als Studienobjekte, sondern durch Konzepte wie Arbeit auch als Methoden anzugehen, werden die Analysen ausgewählter Texte aus der Geschichte, der Literatur und den Darstellungspraktiken (z.B. die Schriften von Thomas King, die Performance-Stücke von Kent Monkman, Adrian Stimson und Shelley Niro sowie die Kunstinstallationen von Annie Han und Daniel Mihalyo) in einem dekolonialistischen Modus ausgeführt. Da man über die Fixierung auf „weiße“ Siedler und die koloniale Zivilisation der Siedler hinausgeht, zielt das Projekt darauf ab, die Gedanken und Kulturen der einheimischen Bevölkerungsgruppen einzubeziehen, die grundlegend aus den Erzählungen von Nationen, Ländern, Organen und Grenzen gelöscht worden sind.
Schlüsselmomente
- Forschungspartnerschaft „The ‘Other’ Border: Canada and the United States” beim International Forum for the U.S. Study (IFUSS) im Rahmen der U of Illinois at Urbana-Champaign im Februar/März 2018
- Mitglied der Arbeitsgruppe „Border Textures“ (bordertextures.org)
- Co-Rednerin der vom DFG gegründeten International Research Training Group „Diversity” (gemeinsam mit Trier und Montréal)
- Veröffentlichung: „Recovering Queequeq’s Body: Alterna(rra)tives in the Borderlands.” Performing Ethnicity, Performing Gender: Transcultural Perspectives. Hrsg. Bettina Hofmann und Monika Müller. New York: Routledge, 2016. 53-68.
Website http://www.amerikanistik.uni-saarland.de
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