Arts de dire et formes de contrôle en situations de plurilinguisme

Arts de dire et formes de contrôle en situations de plurilinguisme

Typ
Einleitung

Die ‘Grande Leçon’ liefert in drei Teilen Überlegungen bezüglich des komplexen Phänomens der Viel- und Mehrsprachigkeit und deren Handhabung. Dabei diskutieren Experten aus verschiedenen Fachrichtungen und nationalen Kontexten über grundlegende Begrifflichkeiten und Konzepte auf diesem Gebiet. 

Zusammenfassung

Eine ‘Grande leçon’ beinhaltet die Kunst des sprachlichen Ausdrucks und die Arten von Kontrolle in Mehrsprachigkeitssituationen und wird von Lehrkräften aus der Großregion angeboten, die sich aus den Feldern der Soziolinguistik, Ethnolinguistik und Linguistik zusammengefunden haben. Die Verfasser schlagen vor, die Frage der Mehrsprachigkeit in unserer Gesellschaft mittels Diskussionsrunden, Vorträgen und Situationsdarstellungen in Form eines grenzüberschreitenden, im Rahmen der Universität der Großregion organisierten Seminars zu beleuchten. Dabei stützt sich die ‘Leçon’ auf Inhalte, die mit dem Übergang zwischen Sprachen und sprachlicher Legitimität, der Sprachökologie im Bildungsbereich und der Mehrsprachigkeitspraxis an der Universität zu tun haben. Darüber hinaus stehen dem Nutzer zahlreiche, weiterführende Schriften und eine breit gefächerte Bibliographie zur Verfügung.   

Inhalt

In der Rubrik « Übergänge zwischen Sprachen und sprachliche Legitimität » werden soziologische, mit der Mehrsprachigkeit zusammenhängende Probleme thematisiert, indem die Bedingungen für den Kreislauf zwischen Sprachen, der Zweisprachigkeit und der Diglossie als deren offenkundigster Formen beobachtet werden. Die Phänomene können als Ausdruck sozialer Beziehungen analysiert werden, die allgemeine Fragen bezüglich Legitimierungen und Normen, und nicht einfach nur Fragen zum Grad der Sprachenbeherrschung aufwerfen. Der Wechsel des Sprachcodes ist eines der kennzeichnendsten Phänomene dieser sozialen Beziehungen. Um dessen Zwänge und Ressourcen zu erfassen, empfehlen sozio-anthropologische Modelle die Sichtweise, dass diese Übergänge von einer zur anderen Sprache ihren Sinn entfalten auf einem Sprachenmarkt, der den sprachlichen Praktiken unterschiedliche Werte zuweist, wo die miteinander in Kontakt stehenden Sprachen ungleichmäßig den Situationen angepasst werden, in denen die Menschen sie benutzen. Wenn man verstehen möchte, wie man jeweils den Zwängen strenger und formaler Rahmen linguistischer Interaktion unterworfen ist, und sich dieser dann durch taktische Geschicklichkeit entledigt, kann man auch verstehen, inwieweit der Wechsel von Codes, der keineswegs das Symptom eines sprachlichen Defizits ist, vielmehr zu einem Zeichen von Sozialkompetenz wird. Allerdings lasten der Grad der Anerkennung von miteinander in Kontakt stehender Sprachen und deren Grad an Patrimonialisierung auf dieser Kompetenz, da sie den Nutzern sehr ungleiche politische Mittel bieten, wenn sie ihren Wechsel zwischen den Sprachen legitimieren möchten. Die Frage der Sprachökologie im Bildungsbereich wird am Beispiel der Schulen in Luxemburg als multiligualer Institution behandelt, wo sich dank einer sehr heterogenen Schulbevölkerung eine Vielzahl an individuellen Mehrsprachigkeiten entwickelt. Der ökölingusitische Ansatz zielt dabei auf eine Berücksichtigung sprachlicher Repertoires von Schülern in ihrer Gänze und in einer Bewegung durch verschiedene Kommunikations- und Sozialisierungskontexte hindurch ab, mit dem Ziel, eine explizite Verbindung zwischen den Praktiken innerhalb der Schule und der Familiie zu schaffen. Die Analyse der Interaktion in mehrsprachigen Schulen hängt dabei eng mit der Untersuchung von Kontaktsprachen zusammen. Kreolische Sprachen, Pidgin-Englisch und Jargons stellen natürliche Strategien dar, mit deren Hilfe Brücken zwischen unterschiedlichen Kulturen geschlagen werden konnten. Ein Beispiel gemeinsamer Sprachenpolitik, die zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Gemeinschaften angewandt wird, befeuet heutzutage die Debatte über den innovativen Platz von Sprachen in der Schule – und dies im Hinblick auf größere, soziale Kohäsion.

Der dritte Teil der ‘Grande Leçon’ trägt den Titel « Multilinguale Praktiken an der Universität: ein kontrastiver Ansatz ». Dieser letzte Teil verfolgt das Ziel, den Beitrag der Sprachenpolitiken und unterschiedlichen Linguistik-Fachrichtungen zur Themenstellung zu beleuchten. Als Hauptthemen werden die Sprachenpolitiken auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene untersucht, da diese ja jegliche Beschäftigung in der Vermittlung von Sprachen begleiten. Darüber hinaus wird ein besonderer Fokus auf die Grundbegriffe der kontrastiven, pragmatischen und Variations-Linguistik gelegt, bevor auf die Definitionen von Viel-/Mehrsprachigkeit insbesondere im Bereich der Sprachenlehre und -vernittlung eingegangen wird. Die Interkomprehension als Lehrmittel und Form mehrsprachiger Kommunikation ist ebenso Teil der Überlegungen wie die unterschiedlichen universitären Traditionen. Ausgehend von Praxisbeispielen wie einem grenzüberschreitendem Seminar und Stellungnahmen von Teilnehmern werden grundlegende theoretische Fragen sowie vielfältige Phänomene der Mehrsprachigkeit erörtert.     

Den Nutzern werden Zusatzunterlagen mit Erkärungen, Anmerkungen, Schlüsselbegriffen und den von Experten in Redebeiträgen gelieferten und durchdiskutierten Konzepten an die Hand gegeben – so z.B. Diavorträge und schriftliche Unterlagen wie thematische Bibliographien und Zusammenfassungen.

Fazit

Die ‘Grande Leçon’ wird von Lehrpersonal aus der Großregion angeboten und entspringt sehr heterogenen Fachrichtungen, wie z.B. der Soziolinguistik, Ethnolinguistik und der Linguistik. Die Autoren möchten die Frage der Mehrsprachigkeit durch unterschiedliche Fachbereiche hindurch und aus unterschiedlchen, fachbereichsspezifischen Perspektiven beleuchten. Die durch diese digitale Ressource angebotenen Inhalte spiegeln diese Pluridisziplinarität wider, da deren Beiträge sich mit Übergängen zwischen Sprachen, sprachlicher Legitimität, Sprachökologie im Bildungsumfeld und den mehrsprachigen Praktiken an der Universität befassen.  

So zeigt die ‘Grande Leçon’ nicht nur die Komplexität, sondern auch die Vielfalt der im Bereich der Viel-/Mehrsprachigkeit vorliegenden Ansätze auf; damit stellt sie  ebenfalls und insbesondere die Vorteile und Synergien dar, die ein pluridisziplinärer Blick mit sich bringt. Gleichzeitig unterstreichen die Überlegungen wie bedeutsam es für eine tiefgreifende Analyse der Fragen von Viel-/Mehrsprachigkeit ist, verschiedene Ebenen miteinzubeziehen (seien sie nun gesellschaftlicher, individueller, politischer, nationaler o.a. Natur).

Kernaussagen

Die Gegebenheiten für Viel-/ Mehrsprachigkeit in unserer Gesellschaft sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Um dem gerecht zu werden, den unterschiedlichen Anforderungen zu  genügen und Antworten auf bestimmte Fragestellungen geben zu können, erfordert die Analyse Letzterer folglich eine entsprechende Vielfalt an Herangehensweisen und Perspektiven,

Leitung

Université de Lorraine, Université Numérique des Humanités, www.uoh.fr 

Beiträge

EHRHART Sabine (Université du Luxembourg)

POLZIN-HAUMANN Claudia (Universität des Saarlandes)

REISSNER Christina (Universität des Saarlandes)

TREPOS Jean-Yves (Université de Lorraine)

VENOHR Elisabeth (Schlesische Universität Kattowitz/Polen, Universität des Saarlandes)

Ansprechpartner
Erstellungsdatum
2019