Frontières : approches multidisciplinaire
Frontières : approches multidisciplinaire
Dieses Gemeinschaftswerk geht aus den „Après-midi de recherche“ [„Forschungsnachmittagen“] der Fakultät für Politikwissenschaften hervor. Das Ziel besteht im Studium der Grenzen durch die Vermischung diverser Disziplinen. Es stützt sich auf zwei Perspektiven: die internationalistische politikwissenschaftliche Theorie und die Sozialwissenschaften.
Der Begriff der Grenze wird charakterisiert durch seine Komplexität im Zusammenhang mit seinem sprachlich mehrdeutigen Charakter. Das Werk analysiert das Konzept der Grenze nach einem multidisziplinären Ansatz. Alle acht Beiträge stützen sich auf zwei Ansätze: die internationalistische politikwissenschaftliche Theorie einerseits und die Sozialwissenschaften andererseits. Dieses Werk besitzt einen völlig neuartigen diversifizierten methodischen Ansatz und bietet einen Mehrwert für die traditionellen Ansätze der Politikwissenschaften und der internationalen Beziehungen hinsichtlich des Grenzbegriffs, wobei die multidisziplinäre Perspektive begünstigt wird. Dieser Ansatz ermöglicht die Einbeziehung der Entwicklung des Konzepts und zeigt, dass trotz der verschiedenen Bereiche auch mehrere gemeinsame Eigenschaften existieren.
Dieses Gemeinschaftswerk geht aus den „Après-midi de recherche“ [„Forschungsnachmittagen“] der Fakultät für Politikwissenschaften der Universität Lüttich von Mai 2016 hervor. Es beinhaltet acht Originalbeiträge, die theoretische Überlegungen und empirische Perspektiven miteinander verbinden. Diese gemeinsame Veröffentlichung wird von folgender Forschungsfrage bestimmt: Wie und weshalb kann der Grenzbegriff durch einen multidisziplinären Ansatz behandelt werden?
Die acht Beiträge sind in drei Bereiche gegliedert.
Der erste Teil analysiert die Grenze aus einer Perspektive der internationalistischen politikwissenschaftlichen Theorie. Die Beiträge konzentrieren sich auf die Rolle der Grenzen als politische oder staatliche, juristische und symbolische Trennlinien, aber auch auf den wirtschaftlichen und kommerziellen Austausch sowie auf ihre Rolle als Quelle von Streitigkeiten und Kriegen.
Die drei Beiträge sind folgende:
- Studie der internationalen Grenzen der westlichen Balkanstaaten. Der Fall der Republik Kosovo.
- Warten auf Schengen: Die Grenzen Rumäniens – von der institutionellen Struktur zur identitären Dimension.
- Nukleare Grenze: Der Grenzpunkt (fail safe) im amerikanischen Spielfilm.
Der zweite Teil konzentriert sich auf die sozialwissenschaftliche Sichtweise. Die Autoren sprechen vom Begriff der Grenze als soziales Konstrukt. Die drei Beiträge sind folgende:
- Überwachen und ausweisen. Der Aufbau der Einwanderung als gefährliches und autonomes soziales Phänomen.
- Der Aufruf ans Volk in der Rhetorik des französischen Front National: Ein Risiko für die Souveränität, die Einheit und die Identität.
- Esskulturen und Zugehörigkeit. Eine Ethnografie im Grenzraum
Im dritten Teil behandeln die Autoren schließlich das soziale Engagement und die Übertragung von Wissen, Normen und Werten von einer Generation zur anderen. Die beiden Beiträge sind folgende:
- Aufbau-, Verpflichtungs- und Übertragungsprozesse, beobachtet bei drei Generationen marokkanischer Männer in Belgien.
- Grenze, Kultur und Identität. Der künstlerische Ausdruck als Zeuge des Wandels der ethnischen Grenzen.
Die Schlussfolgerung spricht alle Artikel nochmals an, aber hebt auch die gemeinsamen Züge jeder Forschungsarbeit hervor.
Die verschiedenen Beiträge im Werk zeigen die große Vielfalt der Nutzung des Grenzbegriffes, aber auch gewisse gemeinsame Punkte der Forschungsfelder.
Zunächst beinhaltet der Begriff der Grenze die zweifache Bedeutung von Trennung und Kontaktbereich zum Austausch.
Zum Zweiten zeigen die Beiträge die verschiedenen Funktionen der Grenzen: politische Anerkennung, Schutz, territoriales Konstrukt sowie materielle und symbolische Zugehörigkeit.
Zum Dritten ermöglicht der multidisziplinäre Ansatz ein Bewusstwerden der unaufhörlichen Weiterentwicklung. In einer globalisierten Welt, wo zahlreiche Austauschmöglichkeiten, aber auch Prozesse der Vereinzelung und der Fragmentierung bestehen, können die Grenzen sich schnell verstärken, schließen, vervielfältigen, öffnen oder gar verschwinden. Somit werden Grenzen ständig neu geschaffen und überdacht. Die Grenzen dürften somit noch lange unsere Überlegungen und Gespräche bestimmen.
Liridon Lika, Audrey Weerts, Sophie Wintgens und Justine Contor
Rim Arara, Andrew Crosby, Francois Debras, André Dumoulin, Roxana Hincu, Elsa Mescoli, Madalina Sisu Vicari, Michel Sylin, Fatima Zibouh
978-2-87562-144-3