L’out-shopper peut-il être un consommateur local ? Etude des pratiques de consommation transfrontalière dans le pôle européen de développement de Longwy-Alzette-Belval

L’out-shopper peut-il être un consommateur local ? Etude des pratiques de consommation transfrontalière dans le pôle européen de développement de Longwy-Alzette-Belval

Grenzraum
Longwy-Alzette-Belval
Sprache(n)
Französisch
Einleitung

Diese Studie zielt auf ein Verständnis des „out-shopping“-Verhaltens grenzüberschreitender Verbraucher_innen.

Zusammenfassung

Diese Studie zielt auf ein Verständnis des „out-shopping“-Verhaltens grenzüberschreitender Verbraucher_innen. Die dabei untersuchte Grenzregion erstreckt sich von Arlon in Belgien über Longwy in Frankreich bis in den Süden von Luxemburg. Auf Grundlage einer Analyse-Matrix, die auf psychologischen Merkmalen aus der Literatur basiert, wurden verschiedene Verbraucherprofile erstellt (auf Basis semi-direkter Interviews, die mit 15 Verbraucher_innen aus drei Ländern geführt wurden). Die ersten Ergebnisse zeigen drei Typen grenzüberschreitender Verbraucherprofile: den mehrheitlich lokalen, den globalen und schließlich den glokalen Verbrauchertyp, der seine Einkäufe sowohl in seinem Gebiet als auch in anderen entfernteren Gebieten tätigt.

Inhalt

Eine Untersuchung des grenzüberschreitenden Raums um die Stadt Longwy (Frankreich, Belgien und Luxemburg) ist für Studien besonders interessant, denn diese Grenze, die von großer Permeabilität durchzogen ist, durchkreuzt stark besiedelte und urbanisierte Regionen v.a. im westlichen Teil, in dem sich drei durch Stahlproduktion geprägte Agglomerationen befinden. Dies sind der „Pôle européen de développement de Longwy“ in Frankreich (ca. 120.000 Einwohner_innen), die Agglomeration Arlon in Belgien (ca. 50.000 Einwohner_innen) und schließlich die Agglomeration Alzette-Belval in Luxemburg (ca. 122.000 Einwohner_innen) (Zahlen nach Statec, 2016). Diese Grenzen haben die Besonderheit, dass sie täglich überquert werden, was sie zu einer geeigneten Antwortquelle auf unsere Forschungsproblematiken werden lässt, denn sie sind repräsentativ für die Situation des transnationalen Konsums. Das Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, Käuferprofile von Verbraucher_innen, die in der Grenzregion leben und ihr Gebiet aus Arbeits- oder Nicht-Arbeitsgründen verlassen (von der Literatur als „out-shopper“ bezeichnet) zu identifizieren. Der Begriff „out-shopper“ definiert eine_n Käufer_in, der/die die Einkäufe außerhalb des eigenen Einzugsgebiets (Herman und Beick, 1968), das sich durch seinen Wohnort definiert, tätigt. Daraus abgeleitet ergeben sich folgende Forschungsfragen: Welche Profile existieren? Bevorzugen grenzüberschreitende Verbraucher_innen ein „out-shopping“-Verhalten oder achten sie im Gegenteil darauf, ihre Einkäufe innerhalb seines Einzugsgebietes zu tätigen? Wie sieht ein Kompromiss zwischen lokalen Käufen (am Wohnort) und grenzüberschreitenden Käufen insbesondere im Hinblick auf die gekauften Produktkategorien aus?

Um diese Fragestellungen zu beantworten, wurde eine qualitative Recherche auf Grundlage semi-direkter Interviews mit 15 Verbraucher_innen geführt. Die erste Etappe dieser Recherche bestand in der Sichtung der bestehenden Literatur über das Kaufverhalten von Verbraucher_innen außerhalb ihres Einzugsgebiets („out-shopping“). In einem zweiten Schritt wird die Wahl der Methoden detailliert vorgestellt und begründet. Der darauffolgende Teil ermöglicht eine Beleuchtung der wichtigsten Rechercheergebnisse. Abschließend wird in der Zusammenfassung ein theoretisches Modell vorgestellt. Zudem werden der Nutzen und die Grenzen dieser ersten Studie aufgezeigt, wodurch neue Forschungsperspektiven eröffnet werden.

Fazit

Obgleich sich diese Forschung noch in einem Anfangsstadium befindet, können sich aus der Identifizierung der drei Käuferprofile mehrere betriebswirtschaftliche Implikationen ergeben. Aus der Sicht der Händler_innen wäre es notwendig, das Angebot der Geschäfte entsprechend den Bedürfnissen potenzieller Käufer_innen aus den Nachbarländern zu überdenken, und zwar durch eine detaillierte Analyse der Produktkategorien und der Nationalitäten der Käufer_innen. Die Betonung der Kommunikationsstrategie und der Angebotspolitik auf der Ebene der nationalen Markenidentität kann die Erwartungen an das Profil der nationalen Käufer_innen wiederspiegeln, aber auch das der transnationalen Käufer_innen, die darauf achten, das am besten geeignete Land für den Kauf bestimmter Produktkategorien auszuwählen. Über die Auswahl des Sortiments, die Beschäftigung von dreisprachigem Verkaufspersonal und die Kommunikationsstrategie (Verbreitung von Prospekten und Plakaten) in angrenzenden Ländern kann dabei nachgedacht werden.

Grundsätzlich zeigt diese Studie den Bedarf nach Entwicklung einer grenzüberschreitenden Vertriebsstrategie auf (d.h. nicht nur in Bezug auf ein spezielles nationales Einzugsgebiet, sondern in Bezug auf die Mobilität zwischen Wohnsitz und Arbeitsplatz der Grenzgänger_innen, aber auch in Bezug auf Mobilität außerhalb des beruflichen Kontexts und zu Freizeitzwecken). Dies kann zu neuen Denkweisen bezüglich der Wahl von Standorten und strategischen Verkehrswegen führen. Darüber hinaus deuten die jüngsten Kontakte zu Vertriebspartnern mit Sitz im Herzen des „Pays des Trois Frontières“ darauf hin, dass sich die Logiken und Strategien der Marken in diesem Gebiet auf das Land der Niederlassung beschränken und die Nachbarländer außer Acht lassen (besonders bei integrierten Strukturen, in denen sich die zentrale Einkaufsorganisation und damit die Entscheidungsmacht weit entfernt vom Grenzgebiet befinden. Die Ausweitung dieser Arbeit geschieht auf der Basis von Interviews mit Managern und Marktleitern von Geschäften in der Grenzregion. Um das dominierende Profil unter den drei identifizierten Profilen herauszuarbeiten scheint eine qualitative Studie nötig zu sein, welche die von den Geschäften bevorzugten Vertriebsstrategien in den Grenzgebieten bestimmt. Schließlich ist es als Ergänzung zur quantitativen Analyse und zur Verbesserung der externen Gültigkeit dieses Forschungsprojektes nötig, das Käuferverhalten in anderen Grenzregionen, beispielsweise zwischen Frankreich und Deutschland, Frankreich und Italien oder Frankreich und Spanien zu untersuchen.

Leitung

Helene Yildiz, Béatrice Siadou und Sandrine Heitz-Spahn

Ansprechpartner

Hélène Yildiz

Fonction
Maître de Conférences
Organisation
CEREFIGE, Université de Lorraine, France
Erstellungsdatum
2018
Datum
Erschienen in
Colloque Etienne Thil