Regionauts :the transformation of the cross-border regions in scandinavia

Regionauts :the transformation of the cross-border regions in scandinavia

Grenzraum
Øresund entre le Danemark et la Suède
Sprache(n)
Englisch
Einleitung

Gegenstand dieses Artikels ist es, auf der Basis von skandinavischen Fallbeispielen über die Strategien zu berichten, mit denen Regionen versuchen, ihre Sichtbarkeit und ihre Anziehungskraft zu verstärken.

Zusammenfassung

Die Entwicklung der Region Öresund in Folge des Baus einer Brücke, die Kopenhagen sowie den Osten Dänemarks mit dem Süden Schwedens verbindet, wurde als Modell für die Konstruktion einer europäischen Region betrachtet. Auf der Grundlage eines pluridisziplinären Projekts wählt der Artikel als Ausgangspunkt den Fall des Öresunds und zieht außerdem einige widersprüchliche Beispiele aus dem Raum Skandinavien heran. Ziel ist es, darzustellen mit welchen Methoden Regionen versuchen, ihre Sichtbarkeit und ihre Anziehungskraft zu verstärken, um Besucher und Investitionen anzuziehen, aber vor allem herauszuarbeiten, in welchem Maße sie regionale Akteure produzieren, die aktiv und durch unterschiedliche Aktivitäten und Kontakte an den Grenzen, zur Integration beitragen. Dabei wird der Schwerpunkt auf die kulturellen Dimensionen gelegt, die sich in den Alltagspraktiken und in den symbolischen Erscheinungsformen dieser transnationalen Prozesse manifestieren.

Inhalt

Zahlreiche grenzüberschreitende Regionen in Europa stellen eher politische Traumlandschaften dar als Beispiele starker transnationaler Integration. Die lokalen Akteure haben daran gearbeitet, regionale Netzwerke zu schaffen, um sich in der globalisierten Wirtschaft als attraktive Ziele für Investitionen und Tourismus zu positionieren. Es fehlen jedoch Analysen, die sich damit beschäftigen, wie diese Regionen erlebt werden und in welcher Art und Weise die kulturellen Alltagspraktiken zu ihrer Konstruktion beitragen.

Als Ausgangspunkt wurde für diesen Artikel das umfang- und erfolgreichste Regionalprojekt in Skandinavien gewählt, nämlich das Projekt für die Region Øresund, das durch eine Brücke Kopenhagen und Malmö verbindet. Als Gegenpol zur Diskussion des Projekts Øresund werden ebenfalls zwei weitere transnationale skandinavische Regionen vorgestellt, die sich recht stark unterscheiden, die Grenzregionen zwischen Norwegen und Schweden mit dem Svinesundfjord sowie die Region des Bottnischen Meerbusens, der die Grenzstädte Tornio in Finnland und Haparanda in Schweden verbindet.

Im vorliegenden Artikel werden drei kulturelle Dimensionen behandelt: Die Art und Weise, in der Kultur und Wirtschaft ineinander greifen, die Art und Weise, in der sich die Bedingungen für die kulturelle Konstruktion der Nationalstaaten verändern, sowie die kulturellen Dimensionen der täglichen Praktiken in einer transnationalen Region.

Der Artikel ist in 10 Teile strukturiert. Der erste Teil entspricht der Einleitung. Es folgt Teil zwei mit der Überschrift the naturalization of borders, mit einem geschichtlichen Abriss der Grenzentwicklung in den skandinavischen Ländern. Die Teile drei, vier und fünf sind den drei Fallstudien Øresund, Svinesund und Torne gewidmet. Diese drei Grenzregionen unterscheiden sich sehr stark im Hinblick auf ihre Geschichte und auf ihre geopolitische Lage, doch sind sie gleichzeitig durch bestimmte neuere Entwicklungen geeint, die typisch für die Art und Weise sind, in der sich grenzüberschrietende Regionen in der EU darstellen.

Der sechste Teil, Bridging borders, beschäftigt sich mit der Analyse der Initiierung und der Umsetzung von Projekten. In den drei genannten Fällen dienten Infrastrukturprojekte dazu, die transnationale Region zu inszenieren, mit Brücken, die Symbol- und Ereignischarakter haben sowie einer Podestfunktion für das regionale Markenimage der Region. In allen Fällen stellte die Planungsphase ein Zeit-Raum-Element dar, welches zur Kommunikation über regionale Träume genutzt werden konnte.  

Im siebten Teil, After the party, wird die Alltagsnutzung dieser grenzüberschreitenden Bauprojekte untersucht. Statt auf entusiastische Visionen einer sehr rasch integrierten transnationalen Region wird im vorliegenden Artikel der Fokus eher auf die Hindernisse bei der regionalen Entwicklung gelegt (Kosten, Bürokratie, kulturelle Unterschiede).

Im achten Teil, the making of regionauts, geht es um die neuen Generationen der so genannten Regionauten, die gelernt haben, Nutzen aus dem Potential von zwei nunmehr durch eine Brücke verbundenen Staaten zu ziehen (also aus Handel, Stellenangeboten, Immobilienmarkt…)

Im neunten Kapitel, unwanted regionauts, unterstreichen die Autoren die sozialen Aspekte grenzüberschreitender Kontakte, die zuweilen mehr zur Irritation als zur Integration beitragen.

Teil zehn, The cultural dimensions of border Dynamics, umfasst die Schlussfolgerungen.

Fazit

Ces trois études cas ont en commun le fait qu'auparavant, il ne s'agissait pas de régions transfrontalières, mais d'une partie d'un même État national. Depuis, elles se sont développées de manière très différente. Les campagnes de promotion de l'image ont été importantes pour dynamiser le développement, mais cet accent a également produit quelques déceptions, comme l'écart entre la rhétorique régionale et les activités réelles des régionautes. Plutôt que d'être des infrastructures à circulation stables et prévisibles, ces ponts aident à créer des mouvements d'asymétrie, de tension et de conflit ainsi que des contacts et des communautés. Il y a une ambivalence dans la manière d'utiliser cet "autre national". D'une part, le projet régional est perçu en termes de nouvelles formes d'intégration et d'homogénéisation ; d'autre part, il y a aussi l'espoir qu'il subsistera une tension de l'étranger, maintenir un certain degré d'altérité créative. Les dimensions culturelles des relations transfrontalières sont à la fois complexes et insaisissables, allant de la perception de l'étranger aux processus identitaires. De même, les tensions culturelles qui surgissent lorsque les États nationaux sont contraints de travailler ensemble de nouvelles manières rendent ces régions transnationales spéciales.

Kernaussagen

Alle drei Studien haben als Gemeinsamkeit die Tatsache, dass es sich bei den untersuchten Gebieten zuvor nicht um grenzüberschreitende Regionen, sondern um Teile eines gleichen Nationalstaates handelte. In der Folge haben sich die Regionen sehr unterschiedlich entwickelt. Die entsprechenden Imagekampagnen waren sehr wichtig, um dieser Entwicklung eine Dynamik zu verleihen, doch gab es auch einige Enttäuschungen, die unter anderem mit dem Widerspruch zwischen regionaler Rhetorik auf der einen Seite und den wirklichen Aktivitäten der Regionauten auf der anderen verbunden waren. Statt stabile und voraussehbare Zirkulationsinfrastrukturen darzustellen tragen diese Brücken, außer zu Kontakten und Gemeinschaften, vielmehr dazu bei, Asymmetrien, Spannungen und Konflikte zu fördern. Somit wird dieses"andere Nationale" ambivalent verwendet. Einerseits wird das regionale Projekt als neue Form von Integration und Homogenisierung gesehen, andererseits gibt es auch die Hoffnung, dass weiterhin ein gewisses Spannungsverhältnis  zum Fremden und somit ein Grad an kreativer Andersartigkeit bestehen bleibt. Die kulturellen Dimensionen grenzüberschreitender Beziehungen sind komplex und schwer zu erfassen, sie reichen von der Wahrnehmung des Fremden bis hin zu identitären Prozessen. Auch die kulturellen Spannungen, die auftreten, wenn nationale Staaten zu neuen Formen der Zusammenarbeit gezwungen sind, machen diese transnationalen Regionen zu etwas besonderem.

Leitung

Orvar LöfgrenPerr

Verfasser des Eintrags
Perrine
Dethier
Ansprechpartner
Erstellungsdatum
2019
Erschienen in
European Urban and Regional Studies, Vol 15, Issue 3, 2008