Socio-spatial accessibility to social services of general interest: France and The Greater Region

Socio-spatial accessibility to social services of general interest: France and The Greater Region

Grenzraum
Großregion
Sprache(n)
Englisch
Einleitung

Dieses Kapitel ist Teil eines Buchs zur Evaluierung der Arbeit von ESPON.

Zusammenfassung

Als Teil eines Sammelbands zu den Dienstleistungen der Daseinsvorsorge in Europa orientiert sich dieses Kapitel zunächst am französischen Konzept des „service public“ und den damit verbundenen Überlegungen zu räumlicher Gerechtigkeit, um anschließend eine Analyse der Erreichbarkeit von Entbindungsstationen in der Großregion zu stellen. Die angeführten Darstellungen unterscheiden sich von den englischsprachigen Ansätzen der territorialen Auswirkungen von Dienstleistungen der Daseinsvorsorge, denn sie stellen einen sozialen Ansatz in den Mittelpunkt. Das Studienfeld der Großregion zeigt die Heterogenität der Zugangsproblematiken zwischen Nachbarregionen auf.

Inhalt

Das Buch ist eine Fortsetzung der Veröffentlichung des ESPON SeGI - Services of General Interest-Berichts aus dem Jahr 2013. Es vereint Beiträge von Autor_innen dieses ESPON-Berichts, jedoch auch von anderen Wissenschaftler_innen, die gebeten wurden, ihren Blick auf die territorialen Auswirkungen der Dienstleistungen von allgemeinem Interesse darzustellen. Im Kapitel von Grégory Hamez und Sophie de Ruffray - zwei Autor_innen, die nicht Teil des ESPON SeGI-Konsortiums waren - wird eine zu ESPON SeGI komplementäre Sichtweise vorgestellt.

Die Autor_innen beginnen mit dem in der französischen Kultur speziell ausgeprägten Konzept des „service public“, welches das staatliche Monopol und die Gerechtigkeit für alle in Bezug auf den Zugang zu Dienstleistungen verbindet. Daraus leiten sie eine Definition der territorialen Auswirkung der Dienstleistungen in Bezug auf die territoriale Gerechtigkeit ab, die sich von der Definition des ESPON SeGI-Berichts unterscheidet (dort dominieren die ökonomischen und infrastrukturellen Dimensionen der Dienstleistungen).

Es wird eine Methodik zur Bestimmung der Einflussbereiche der Dienstleistungen vorgestellt. Diese Methodik muss der Dienstleistung und deren Reichweite angepasst werden.

Die Methodik wird im Fall der Entbindungsstationen in der Großregion getestet. Es wird ein Modell vorgeschlagen, das Angebot (Bettenzahl in den bestehenden Entbindungsstationen), Nachfrage (Geburtenzahl in den lokalen Verwaltungseinheiten) und die Distanz-Zeit kombiniert. Es werden Kriterien wie ein 30 Minuten Soll festgelegt, über das hinaus ein Ort nicht mehr als von einer Entbindungsstation „angezogen“ angesehen wird. Die Methodik nimmt Bezug auf die Fuzzy-Logik, die interessant für die Charakterisierung uneinheitlich begrenzter Gebiete ist. Dies ermöglicht eine Einstufung der möglichen Zugehörigkeit eines Ortes zu verschiedenen Einflussbereichen von Entbindungsstationen. Unter anderem ermöglicht das Modell eine Variierung verschiedener Parameter wie der (Un-)Möglichkeit des Besuchs einer Entbindungsstation im Nachbarland, was besonders im Falle der Großregion von Interesse ist. Daraus entsteht eine Typologie der Zugangssituationen von Orten zu verschiedenen Entbindungsstationen.

Fazit

Das Kapitel schließt mit verschiedenen Schlussfolgerungen:

  • Die territoriale Auswirkung einer Dienstleistung sollte sich nicht nur auf die wirtschaftlichen und/oder infrastrukturellen Dimensionen beschränken, sondern ebenfalls die soziale Dimension und die Gerechtigkeitsfrage einbeziehen.
  • Da der Zugang zu den Dienstleistungen eine Komponente des Konzepts territorialer Kohäsion darstellt und diese Zugänglichkeit im Allgemeinen aufgrund der Notwendigkeit von zwischen den Ländern harmonisierten Datensätzen schwer messbar ist, besitzt die vorgeschlagene Methode den Vorteil der einfachen Reproduzierbarkeit, da sie auf einfachen Daten basiert.
  • Die Methode auf Basis der Fuzzy-Logik zeigt ihr Interesse für das Gebiet der Zugänglichkeit von Dienstleistungen, denn die Wahl der Betreiber ermöglicht es, verschiedene Visionen von Zugänglichkeit zu vermitteln, besonders wenn Einwohner die Wahl zwischen verschiedenen Dienstleistungen haben. Diese Methode wird zudem an uneinheitlich begrenzte Gebiete, wie in diesem Fall, angepasst.
  • In Zukunft kann die Methodik auf andere Dienstleistungstypen wie etwa die Bildung, die Verwaltung oder den Verkehr angewendet werden.
  • Das grundlegende Interesse einer solchen Studie ist schließlich eine Platzierung der Einwohner und ihrer Interessen im Zentrum der Debatte, in einer Zeit, in der sich der Eurospektismus im Aufwind befindet.
Kernaussagen
  • Grenzüberschreitende Diagnosen zur Zugänglichkeit von Dienstleistungen sind möglich und interessant;
  • Wissenschaftler_innen und politische Entscheidungsträger_innen müssen in diesem Bereich zusammenarbeiten, damit sich die methodische Innovation ersterer in den Aktionen der letzteren widerspiegeln kann.
Leitung

Grégory Hamez und Sophie de Ruffray

Verfasser des Eintrags
Beiträge

ESPON 3.2

ESPON SEGI

LOTERR

Ansprechpartner

Grégory Hamez

Fonction
Professeur
Organisation
LOTERR, Université de Lorraine, France
Erstellungsdatum
2018
Datum
Erschienen in
Fassmann, H., Rauhut, D., Marques Da Costa, E., Humer, A. (eds.) : Services of General Interest and Territorial Cohesion – European Perspectives and National Insights
Verlag
V&R Vienna University Press
Identifikationsnummer

ISBN: 978-3-8471-0471-1

E-ISBN: 978-3-7370-0471-8

DOI: 10.14220/9783737004718