Theory of the Border

Theory of the Border

Grenzraum
US, Mexiko
Sprache(n)
Englisch
Einleitung

Der Autor widmet sich der Herausforderung, eine Theorie der Grenze zu entwickeln, die über verschiedene Bereiche des sozialen Lebens hinweg, beispielsweise den Markt, Polizei und Sicherheit, informelle Grenzen etc., anwendbar ist.

Zusammenfassung

Durch Grenzen wird die Welt einer Einteilung unterzogen. Laut dem Autor hat diese Definition vier Konsequenzen für eine Theorie der Grenze: (1) die Grenze ist ein Zwischenraum, (2) die Grenze ist in Bewegung, (3) die Grenze ist ein Zirkulationsprozess, (4) die Grenze ist nicht auf eine räumliche Dimension reduzierbar. Auf Basis dieser vier Konsequenzen arbeitet er eine Methodologie oder, wie er es nennt, „kritische Limologie“ heraus.

Inhalt

In der Einleitung gibt der Autor eine kurze Einführung zu moving borders, also beweglichen Grenzen. Er erklärt, dass “trotz des Lobes der Globalisierung und der zunehmenden Notwendigkeit globaler Mobilität gibt es heutzutage mehr Arten von Grenzen als je zuvor“ (“despite the celebration of globalization and the increasing necessity of global mobility, there are more types of borders today than ever before in history” (p. 1)). Thomas Nail versucht daraufhin, einen konzeptuellen und historischen Rahmen für die Analyse von Grenzen über verschiedene Bereiche des sozialen Lebens hinweg.

Durch Grenzen wird die Welt einer Einteilung unterzogen. Diese Definition hat vier Konsequenzen für eine Theorie der Grenze:

  1. die Grenze ist ein Zwischenraum,
  2. die Grenze ist in Bewegung,
  3. die Grenze ist ein Zirkulationsprozess,
  4. die Grenze ist nicht auf eine räumliche Dimension reduzierbar.

Auf Basis dieser vier Konsequenzen wird eine Methodologie oder „kritische Limologie“ herausgearbeitet, um vier materielle und soziale Arten von Grenzen zu analysieren: politisch, territorial, ökonomisch und rechtlich.

In Teil I mit dem Titel “Theory of the border” hebt der Autor die “kinopolitische“ (“kinopolitical”, vom griechischen kino, was Bewegung bedeutet) Geschichte der Grenze hervor. Zwei soziale Bewegungen definieren die Grenze: Expansion und Vertreibung. Zur Stützung dieses Arguments erklärt der Autor einige Konzepte und Theorien wie die primitive Akkumulation, Kinopolitik, Expansion durch Abschiebung („expansion by expulsion“) und die Grenze.

In Teil II werden die geschichtlichen Bedingungen für den Bedeutungsgewinn von Grenzen analysiert. Dazu wird eine Radikalisierung des Konzepts der primitiven Akkumulation, angelehnt an Marx, vorgeschlagen. Das Konzept von Expansion durch Abschiebung („expansion by expulsion“) erweitert das vorige um soziale Periodizität. Die Analyse in diesem Teil beschränkt sich auf vier wesentliche Grenztechnologien, welche durch Beispiele erläutert werden: Zaun (Gehege, Palisade, Megalith), Mauer (Wehrmauer, Schutzwall, Portwand), Zelle (Identifikationszelle, Haftzelle, Zeitzelle, Coda: die Stadt unter Quarantäne), und Checkpoint (Polizeikontrolle, Sicherheitskontrolle, Informations-Checkpoint). Für jede Art von Grenze arbeitet der Autor die Bewegungen heraus und präsentiert einige Beispiele.

In Teil III werden gegenwärtige US-Mexiko-Grenzpolitiken analysiert, um zu zeigen, wie sich die Konzepte entwickelt haben und wie sie zum Verständnis der Dynamiken beitragen können. Der Zaun zwischen den USA und Mexiko (die Grenze in Bewegung, der Zaun), die Mauer zwischen den USA und Mexiko (föderale Durchsetzungsmaßnahmen, das Wellblech, die Portmauer), die US-mexikanische Zelle (die Identifikationszelle, die Abschiebungszelle, die Zeitzelle) und der US-mexikanische Checkpoint (die Polizeikontrolle, die Sicherheitskontrolle, der Informationscheckpoint) werden unter Anwendung des zuvor ausgearbeiteten Rahmens analysiert.

Inhalt

Danksagungen

Einleitung: Moving Borders

Teil I: Grenztheorie [Theory of the Border]

  • Kapitel 1: Die bewegliche Macht der grenze [Border Kinopower]

Teil II: Historische Limologie [Historical Limology]

  • Kapitel 2: Der Zaun [The Fence]
  • Kapitel 3: Die Mauer [The Wall]
  • Kapitel 4: Die Zelle [The Cell]
  • Kapitel 5: Der Checkpoint I [The Checkpoint I]
  • Kapitel 6: Der Checkpoint II [The Checkpoint II]

Teil III: Zeitgenößische Grenzen: U.S.-Mexiko

  • Kapitel 7: Der U.S.-mexikanische Zaun [The U.S.-Mexico Fence]
  • Kapitel 8: Die U.S.-mexikanische Mauer [The U.S.-Mexico Wall]
  • Kapitel 9: Die U.S.-mexikanische Zelle [The U.S.-Mexico Cell]
  • Kapitel 10: Der U.S.-mexikanische Checkpoint [The U.S.-Mexico Checkpoint]

Fazit

Anmerkungen

Index

Fazit

“Das zeitgenössische Leben ist von überall und in jede Richtung von Grenzen umgeben (“Contemporary life is bordered from all around and in every direction.” (p. 221)). Das Ausmaß an technischer und sozialer Trennung sowie die Geschichte von Grenztechnologien formen komplexe hybride Trennungen. Das Verständnis von Grenzen als die geographische Trennung zwischen Staaten muss daher mehr denn je hinterfragt werden. Es besteht der Bedarf nach “einer Theorie der Grenze, die ihre Hybridität erklären kann“ (“a theory of the border that can make sense of this hybridity” (p. 221)).

Anstatt mit den normativen Prinzipien der politischen Philosophie zu beginnen, geht dieses Buch von materiellen und sozialen Technologien aus, den “Gesellschaften und Staaten sind Produkte des (B)Ordering, nicht anders herum“ (“societies and states are the products of (b)ordering, not the other way around” (p. 222)). Dieses Buch überwindet also drei Probleme: (1) das Problem des Etatismus, (2) das Problem multidisziplinärer Herangehensweisen, die sich auf empirische und regionale Besonderheiten von Grenzen fokussieren, (3) das Problem der Restriktion der Geschichte von Grenzen bis zum 19. Jahrhundert und darüber hinaus.

Die Perspektiven von Grenzen in Bewegung ermöglichen die Erkenntnis, dass (1) Grenzen eine Mischung aus politischen, territorialen, ökonomischen und rechtlichen Trennungsregimen sind, die alle gleichzeitig wirken, und (2) der Prozess des Bordering die Grundlage für die Errichtung von Staaten und Gesellschaften bildet. Der Autor erklärt, dass die Reinterpretation von Grenzen weiterführende Arbeit auf geschichtlicher, geographischer und zeitgenössischer Ebene geleistet werden müsse.

Kernaussagen
  • “Das zeitgenössische Leben ist von überall und in jede Richtung von Grenzen umgeben (“Contemporary life is bordered from all around and in every direction.” (p. 221)). Das Ausmaß an technischer und sozialer Trennung sowie die Geschichte von Grenztechnologien formen komplexe hybride Trennungen. Durch Grenzen wird die Welt einer Einteilung unterzogen. Dies hat vier Konsequenzen für eine Theorie der Grenze: (1) die Grenze ist ein Zwischenraum, (2) die Grenze ist in Bewegung, (3) die Grenze ist ein Zirkulationsprozess, (4) die Grenze ist nicht auf eine räumliche Dimension reduzierbar
  • Auf Basis dieser vier Konsequenzen wird eine Methodologie herausgearbeitet, um vier materielle und soziale Arten von Grenzen zu analysieren: politisch, territorial, ökonomisch und rechtlich.
Leitung

Thomas Nail

Ansprechpartner

Thomas Nail

Fonction
Associate Professor
Organisation
University of Denver, United States
Erstellungsdatum
2018
Datum
Verlag
US: Oxford University Press
Identifikationsnummer

DOI: 10.1093/acprof:oso/9780190618643.001.0001

ISBN: 0190618655

E-ISBN: 9780190618667