Grenzarbeit in integrativer und grenzüberschreitender Forschung
Grenzarbeit in integrativer und grenzüberschreitender Forschung
Mit dem Begriff Grenzarbeit adressiert die Autorin Differenzen in grenzüberschreitender und integrativer Forschung.
Die Grenzen zwischen Disziplinen, Fächern, spezialisierten Wissensfeldern und Erkenntnis- und Wissenskulturen stehen im Fokus dieses Textes. Die Autorin adressiert Differenzen in grenzüberschreitender und integrativer Forschung mit dem Begriff Grenzarbeit. Verschiedene Methoden der Grenzarbeit wie das Erkunden professioneller Profile und Identitäten; die Begriffsarbeit und die Grenzarbeit mit Variablen, Indikatoren und Schwellwerten werden dargestellt.
In der Einleitung werden zunächst die Begriffe des Grenzens und des Grenzziehens diskutiert. Anschließend stehen die Grenzen zwischen Disziplinen, Fächern, spezialisierten Wissensfeldern und Erkenntnis- und Wissenskulturen im Zentrum dieses Beitrags. Die teils emotionsgeladenen Debatten, die sich mit der Veränderung dieser Grenzen befassen werden von der Autorin prägnant zusammengefasst. Der Text zielt anschließend darauf ab, Formen des Arbeitens an Grenzen vorzustellen, „die auf ein systematisches Erschließen von Grenzen ausgerichtet sind“ (S. 116).
Im zweiten Kapitel erfolgt zunächst eine Charakterisierung des Begriffs Grenzarbeit (boundary work). Das Konzept der Trinität der Grenze wird zur Erweiterung des dualistischen Denkens der Grenze genutzt: „Das Eine, das Andere und die Hervorbringung, bilden das Beziehungsgeflecht, das in der Grenzarbeit zu bedienen ist“ (S. 118). Der Beitrag baut insbesondere auf den Weiterentwicklungen des Konzepts der Grenzarbeit (boundary work) seitens Peter Mollinga und Julie Klein auf. Die Unterscheidung der drei Arten der Grenzarbeit (die Entwicklung von angemessenen Grenzkonzepten, die Anpassung von entsprechenden Grenzobjekten als Instrumente und Methoden und die Schaffung von Grenzsituationen) von Mollinga (2010) wird erläutert. Das dritte Kapitel bietet zunächst eine Vorstellung der unterschiedlichen Formen integrativer und grenzüberschreitender Forschung, sowie eine Erklärung zur parallelen Aufführung dieser beiden Begriffe. Verschiedene Formen interdisziplinärer Forschung und transdisziplinärer Forschung werden aufgearbeitet. Es folgt eine Darstellung unterschiedlicher Methoden der Grenzarbeit. Dabei wird der Methodenbegriff „für Verfahren unterschiedlicher Art herangezogen, die sowohl der Herstellung von Bedingungen für gemeinsames Denken und Handeln diesen, wie auch für Verfahren, die auf das Elaborieren eines wechselseitigen Verständnisses, theoretischer Integration sowie das Koppeln disziplinärer Forschung abzielen“ (S. 124). Beispiele zu folgenden Themen werden genutzt, um dies zu verdeutlichen: zum Erkunden professioneller Profile und Identitäten; zur Begriffsarbeit und zur Grenzarbeit mit Variablen, Indikatoren und Schwellwerten.
Zum Abschluss betont die Autorin, dass gegenwärtige Wissensdesiderate - entgegen weitverbreiteter Kritiken - integrative und grenzüberschreitende Forschungsformen benötigen. Zudem wird erneut darauf hingewiesen, dass ein methodisches und taxonomisches Repertoire existiert, welches eine Einordnung dieser Art der Forschung ermöglicht.
Inhalt
- 1. Einleitung
- 2. Das Arbeiten an Grenzen
- 3. Integrative und grenzüberschreitende Forschungsformen
- 3.1 Formen interdisziplinärer Forschung
- 3.2 Formen transdisziplinärer Forschung
- 4. Methoden der Grenzarbeit
- 4.1 Erkunden professioneller Profile und Identitäten
- 4.2 Begriffsarbeit
- 4.3 Grenzarbeit mit Variablen, Indikatoren und Schwellwerten
- 5. Schluss Literatur
Ulli Vilsmaier
Martin Heintel
Robert Musil
Norbert Weixlbaumer,
DOI: 10.1007/978-3-658-18433-9
ISBN: 978-3-658-18433-9
E-ISBN: 978-3-658-18432-2