Im Zentrum des Buchs steht die Frage, wie Räume in oder als grenzüberschreitende Bezüge beschrieben und empirisch untersucht werden können. Dafür wendet sich der Autor dem Grenzgängerwesen in der Großregion SaarLorLux zu, das aufgrund seiner zirkulären Mobilitätsstruktur und multilokalen Verankerung exemplarisch für grenzüberschreitende Lebenswirklichkeiten steht. Den Ausgangspunkt bildet die Annahme, dass Räume nicht vorgängig existent sind, sondern durch grenzüberschreitende Aktivitäten subjektiv bedeutungsvolle räumliche Verhältnisse entstehen. Der Raumbegriff dient so als Beschreibungsmodus für die – durch die Praktiken der Grenzgänger hervorgebrachten – sinnstiftenden räumlichen Verhältnisse, die über soziokulturelle Teilfragestellungen operationalisiert und empirisch untersucht werden.
Das Trans-Border Institute (TBI) der Universität San Diego setzt sich für einen dauerhaften Frieden in Mexiko und in der Grenzregion ein, und zwar durch angewandte Forschung, innovative Pädagogik und grenzüberschreitende Partnerschaften. Seit nunmehr zwanzig Jahren stellt TBI eine Informationsquelle zu Grenzfragen und zu den Beziehungen zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten dar. Das TBI veröffentlicht Untersuchungsergebnisse und Berichte zu den Themenbereichen Polizeireform, Waffenschmuggel, Anwendung von Migrationsgesetzen.
Das Centre for Border Region Studies an der Universität Süddänemark in Sønderborg (gegründet 2016, basierend auf eine Forschungstradition seit 1976) verbindet die Fakultät für Geisteswissenschaften und die Fakultät für Wirtschaft- und Sozialwissenschaften bei interdisziplinären und vergleichenden Forschungen mit qualitativer Methodik. Vertretene Disziplinen bei der Erforschung europäischer Grenzregionen sind vor allem Anthropologie, Geographie, Geschichte und Politikwissenschaften.
Die Forschungsthemen werden laut Centre for Border Region Studies anhand von vier Feldern strukturiert:
Die wandelnde Rolle und Funktion von Grenzen und Grenzregionen
Zeitgenössische europäische Grenzregionen: Konflikte und Kooperation
Die Rolle der (Grenz-)Regionen und die Europäische Union
Universitäten in europäischen Grenzräumen stehen durch ihre geografische Lage vor besonderen Herausforderungen, die als Chance begriffen werden können. Politische Vertreter aus den Grenzraumregionen bekunden ihren Willen zu verstärkter europäischer Integration in den Bereichen Bildung und Forschung. In der Tat erleichtert die räumliche Nähe internationale Forschungskooperationen, den Studierendenaustausch allgemein sowie die Schaffung spezieller, aufeinander abgestimmter bi- und trinationaler Studienprogramme. In Fächern wie den Wirtschafts-, Rechts-, Literatur- und Kulturwissenschaften ergeben sich zudem aus dem Standort besondere Forschungsthemen, die von Wissenschaftlern beiderseits der Grenze bearbeitet werden. Die Qualität der persönlichen Kontakte erweist sich in allen Bereichen als tragende Kraft für innovative grenzüberschreitende Programme.
Im vorliegenden Werk geben geopolitische Experten aus unterschiedlichen Ländern wichtige Informationen zu grenznahen Landschaften und tragen somit zu einem besseren Verständnis für einige Aspekte kultureller Landschaften bei. Politische Grenzen stellen die räumlichen Abgrenzungen der politischen Organisation von Gebieten dar, wobei die Art und Weise, in der diese Grenzen benutzt und wahrgenommen werden, wiederum eine Auswirkung auf die Landschaft haben.
Eine ‘Grande leçon’ beinhaltet die Kunst des sprachlichen Ausdrucks und die Arten von Kontrolle in Mehrsprachigkeitssituationen und wird von Lehrkräften aus der Großregion angeboten, die sich aus den Feldern der Soziolinguistik, Ethnolinguistik und Linguistik zusammengefunden haben. Die Verfasser schlagen vor, die Frage der Mehrsprachigkeit in unserer Gesellschaft mittels Diskussionsrunden, Vorträgen und Situationsdarstellungen in Form eines grenzüberschreitenden, im Rahmen der Universität der Großregion organisierten Seminars zu beleuchten. Dabei stützt sich die ‘Leçon’ auf Inhalte, die mit dem Übergang zwischen Sprachen und sprachlicher Legitimität, der Sprachökologie im Bildungsbereich und der Mehrsprachigkeitspraxis an der Universität zu tun haben. Darüber hinaus stehen dem Nutzer zahlreiche, weiterführende Schriften und eine breit gefächerte Bibliographie zur Verfügung.
Das interdisziplinäre Zentrum für internationale Grenzforschung mit Sitz in Belfast, Nordirland, befasst sich mit der Rekonfiguration der Grenzen und der Konflikttransformation auf verschiedenen Ebenen. Die beteiligten Wissenschaftler kommen aus den Bereichen Anthropologie, Geographie, Politikwissenschaft und Soziologie. Das Netzwerk bietet Wissenschaftlern weltweit die Möglichkeit, sich zu vernetzen und Forschungsergebnisse über Grenzen auszutauschen. Es tut dies durch eine breite Palette von Aktivitäten: Organisation/Unterstützung von Seminaren und Konferenzen, Durchführung eines Gaststipendienprogramms, Veröffentlichung von Arbeitspapieren, Bereitstellung einer gut dokumentierten multimedialen Ressourcenplattform. Die Website bietet freien Zugang zu einem großen Teil des Netzwerks. Die Website dokumentiert hauptsächlich Aktivitäten, die in den 2000er Jahren und Anfang 2010 stattfanden.
In „Europa als Grenzland“ skizziert Balibar zunächst die theoretischen Zusammenhänge zwischen Grenzen, politischen Räumen und Staatsbürgerschaft. Im zweiten Teil überdenkt Balibar die Begriffe der (De)Territorialisierung in dem Versuch, die „'materielle Verfassung' Europas [und] die Entstehung des 'europäischen Bürgers' als neue historische Figur zu analysieren“ (S. 202). Alle Themen sind im dritten Teil vereint, in dem Balibar seine Vorstellungen vom neuen, kosmopolitischen oder transnationalen Bürger und ihre Rolle im Grenzlandmodell Europas skizziert.