Wir betrachten die Grenzen meist als einfache Artefakte vor Ort, die einer Vielzahl praktischer Gründe dienen und die sich nach den Zwecken (politisch, sozial, wirtschaftlich usw.), denen sie dienen, und nach der Art und Weise, wie sie ihnen dienen, einordnen lassen. Wenn sie aus allen möglichen Gründen notwendig sind, sind Grenzen auch von Natur aus problematisch. Anstatt eine starre Position über sie einzunehmen, müssen wir sie als bewegliche Strukturen betrachten, die Vor- und Nachteile haben. Grenzen sollten „Wohnen“ und nicht nationale Räume definieren und die politische Verantwortung für ein „menschenwürdiges Leben“ nicht auf einen bestimmten Staat beschränken.
Dieser Artikel untersucht das das Konzept der Grenze („Boundaries“) und legt dabei den Schwerpunkt auf die Nützlichkeit des Konzepts für die Erforschung relationaler Prozesse. Literatur zu kollektiver und sozialer Identität; Ethnizität/Race; Klasse; geschlechtsbezogene Ungleichheiten; Wissen, Berufe und Wissenschaft; als auch nationale Identitäten, Gemeinschaften und räumliche Grenzziehungen wird diskutiert. Die Ähnlichkeiten von Prozessen, die über verschiedene soziale Welten und Orte sowie einer Reihe von Institutionen herrschen, werden hervorgehoben. Letztendlich werden mögliche Entwicklungspfade für die zukünftigen Ausgestaltung des Konzepts vorgeschlagen.
Die Grenzen zwischen Disziplinen, Fächern, spezialisierten Wissensfeldern und Erkenntnis- und Wissenskulturen stehen im Fokus dieses Textes. Die Autorin adressiert Differenzen in grenzüberschreitender und integrativer Forschung mit dem Begriff Grenzarbeit. Verschiedene Methoden der Grenzarbeit wie das Erkunden professioneller Profile und Identitäten; die Begriffsarbeit und die Grenzarbeit mit Variablen, Indikatoren und Schwellwerten werden dargestellt.
Der eine Einführung und 11 inhaltliche Kapitel umfassende Sammelband „European Borderlands“, herausgegeben von Elisabeth Boesen und Gregor Schnuer, befasst sich mit Alltagspraktiken in europäischen Grenzregionen, die gesellschaftliche Entwicklungen und kulturelle Identität unterstützen. Dabei werden Veränderungen in Grenzregionen aus historischer, soziologischer, ökonomischer, geographischer, literarischer, anthropologischer oder auch politischer Perspektive betrachtet. Die gewählten Fallstudien befinden sich vor allem in Grenzregionen zwischen Deutschland und seinen Nachbarstaaten, aber auch zwischen Belgien und Frankreich, Estland und Finnland oder Ungarn und der Slowakei. Sie zeigen die Vielfalt der Grenzziehungen, die durch Grenznarrative einem „grenzenlosen Europa“ widersprechen.
Diese Studie zielt auf ein Verständnis des „out-shopping“-Verhaltens grenzüberschreitender Verbraucher_innen. Die dabei untersuchte Grenzregion erstreckt sich von Arlon in Belgien über Longwy in Frankreich bis in den Süden von Luxemburg. Auf Grundlage einer Analyse-Matrix, die auf psychologischen Merkmalen aus der Literatur basiert, wurden verschiedene Verbraucherprofile erstellt (auf Basis semi-direkter Interviews, die mit 15 Verbraucher_innen aus drei Ländern geführt wurden). Die ersten Ergebnisse zeigen drei Typen grenzüberschreitender Verbraucherprofile: den mehrheitlich lokalen, den globalen und schließlich den glokalen Verbrauchertyp, der seine Einkäufe sowohl in seinem Gebiet als auch in anderen entfernteren Gebieten tätigt.
Dieser akademische Zeitschriftenartikel diskutiert die beiden größten miteinander konkurrierenden Denkschulen über die Bedeutung von Grenzen in zeitgenössischer Politik und Gesellschaft. Die eine beobachtet eine zunehmend „grenzenlose Welt“, während die andere eine neue Bedeutung und neue Zusammenhänge in der Betrachtung von Grenzen sehen. Dabei werden Grenzen nicht nur als Phänomene am Rand von Territorien wahrgenommen, sondern vielmehr überall dazwischen in gesellschaftlichen Praktiken und Diskursen verortet. Im Besonderen erklärt Paasi die Relevanz von Theorie in den Border Studies und entwickelt neue konzeptuelle Perspektiven zum Verständnis des Fortbestehens eingegrenzter territorialer Räume.
Das von Martin Jones und Anssi Paasi editierte Special Issue zu „Regional Worlds” vereint verschiedene aktuelle theoretische Perspektiven auf die Region und untermalt dies mit empirischen Beispielen aus Europa, Afrika und Nordamerika. Das Issue versucht die immer noch aktuelle Bedeutung der Region in der Geographie aufzugreifen und bricht alte dichotome Konzeptualisierungen von Region als entweder territorial oder relational auf, um sie zu vereinen. Die AutorInnen stellen heraus, dass Regionen entsprechend der unterschiedlichen disziplinären Perspektiven auf verschiedenen Maßstäben konstruiert werden (sub-national, national, supranational, grenzübergreifend). Sie kontextualisieren Regionen in Zusammenhang mit Globalisierung, Grenzräumen, agency/advocacy, sozialer Konstruktion und historischen Entstehungs-und Wandlungsprozessen.