Dieser Artikel analysiert die grenzüberschreitende Beschäftigung und die Entsendung von Arbeitnehmern in der Großregion SaarLorLux. Er stellt die durch diese Mobilitätsformen entstanden Praktiken innerhalb dieses großen grenzüberschreitenden Raumes an der Kreuzung von 4 europäischen Ländern (Frankreich, Deutschland, Luxemburg und Belgien) in Frage. Er zeigt, dass diese beiden Formen der Beschäftigungsmobilität das Recht auf Mobilität innerhalb Europas demonstrieren, was eines der wichtigen Ergebnisse der europäischen Integration ist. Um dies zu unterstützen, hat der Autor verschiedene Arbeiten vor Ort durchgeführt, z.B. Interviews mit wirtschaftlichen und sozialen Akteuren in der Großregion.
Inwiefern sind die Grenzräume Räume in Randlage? Dieses Kapitel betont die Relativität der Randlage der Grenzen in Abhängigkeit von den berücksichtigten räumlichen und zeitlichen Maßstäben. Die mehrdeutige Beziehung zwischen Rand und Grenze wird zunächst durch verschiedene emblematische Fälle in Frankreich und Europa angesprochen. Eine Veränderung des Maßstabs ist somit notwendig, um die Art der Randlage zu betrachten, was anschließend durch einen mehrskaligen Ansatz der Grenzräume gezeigt wird, zwischen der EU insgesamt und den grenzüberschreitenden Räumen in Nordostfrankreich. Diese Elemente ermöglichen schlussfolgernd die Definition der Randlage.
In der Großregion SaarLorLux wurde zwischen Luxemburg und Lothringen die Entwicklung der grenzüberschreitenden Beschäftigung von atypischen Formen der Entsendung von Arbeitnehmern begleitet. Dieser Artikel konzentriert sich auf die grenzüberschreitende Entsendung von Zeitarbeitern aus Luxemburg nach Lothringen. Er zeigt, dass es nicht selten der Fall ist, dass französische Staatsbürger als Zeitarbeiter von luxemburgischen Agenturen nach Lothringen entsendet werden, manchmal nicht weit von ihrem Wohnsitz entfernt. Dieses Dokument ist in drei Teile gegliedert. Es stellt zunächst die wichtigsten sozioökonomischen Dimensionen dieser Entsendungspraktiken vor. Dann zeigt es, wie die unterschiedliche wirtschaftliche Dynamik und soziale und steuerliche Gesetzgebung von einem Land zum anderen zur Entwicklung der grenzüberschreitenden Mobilität (wozu auch die Entsendung von Arbeitskräften zählt) beigetragen hat. Schließlich stellt es die aktuellen Elemente der Debatte über die Entsendung aus der Sicht der lokalen Vertreter der luxemburgischen Zeitarbeitsagenturen, der Gewerkschaftsvertreter und der Verantwortlichen der französischen Arbeitsinspektion vor. Die Zeitarbeitsagenturen in Luxemburg spielen somit eine bestimmende Rolle für Luxemburg und Lothringen. Sie nutzen im Auftrag der Unternehmen in Lothringen die unterschiedlichen Steuer- und Sozialgesetzgebungen. Sie machen somit die Nutzung von Zeitarbeitern von luxemburgischen Agenturen günstiger als die Nutzung der Zeitarbeiter aus Lothringen. Es handelt sich um qualifizierte Arbeitskräfte in den Bereichen Industrie und Bauwesen. Sie werden für relativ lange und dauerhafte Aufgaben entsendet. Außerdem sind dies Arbeiter, die seit Langem für die luxemburgischen Agenturen arbeiten. Die unterschiedlichen Niveaus, Arbeitgeberkosten, Sozialleistungen und Löhne sind die Grundlage für die Entwicklung solcher Praktiken. Diese Praktiken sind laut den Verantwortlichen der Zeitarbeitsunternehmen legal, werden jedoch von den Gewerkschaften und Angestellten in Lothringen sehr kritisch gesehen. Für die Arbeitsinspektoren werden sie zudem aufgrund unzureichender Mittel nicht genügend kontrolliert.
Die Grenze als primäres Objekt der Border Studies lässt sich nicht auf ihre begrenzende oder verbindende Funktion reduzieren, sondern muss in ihrer ontologischen Multidimensionalität betrachtet und analysiert werden. Dafür wendet Christophe Sohn das von Deleuze und Guattari (1987) inspirierte Konzept des Assemblage auf die Grenze an, welches dabei hilft ihren multiplen, wandelbaren Charakter und ihre mannigfaltigen Bedeutungen und damit verbundenen Praktiken und Machtbeziehungen zu verstehen.
Dieser Artikel konzentriert sich auf einen entscheidenden, aber vernachlässigten Aspekt der Grenzen in Europas sich wandelnden Grenzen: die Rolle der Bürger bei der Vorstellung, dem Aufbau, der Erhaltung und der Beseitigung von Grenzen. Die Arbeit an den Grenzen ist in hohem Maße die Aufgabe der Bürger, der normalen Menschen. Sie sind es, die sie in ganz Europa auf jeder räumlichen Ebene, von der geopolitischen bis zur lokalen Ebene, aufbauen, erleben und bekämpfen. Unser tägliches Leben unterliegt der Sicherung. Von den Kontrollpunkten vor den Supermärkten, über die Verwendung von Kreditkarten beim Einkaufen, sind wir mit verschiedenen Arten von Grenzen konfrontiert.
Der anthropogene Druck hat ein solches Ausmaß erreicht, dass tiefgreifende Veränderungen unserer Umwelt unvermeidbar sind. Der Artikel versucht, einen neuen Begriff von globaler Nachhaltigkeit aufzustellen, indem er planetare Grenzen definiert, innerhalb derer die Menschheit handeln muss. Die Überschreitung einer oder mehrerer dieser Grenzen würde zu irreversiblen Umweltveränderungen führen. Es werden neun solcher planetaren Grenzen vorgeschlagen, von denen sieben quantifizierbar sind. Dabei handelt es sich um Klimaveränderungen, Versauerung der Meere, Ozon in der Stratosphäre, den biogeochemischen Zyklus von Stickstoff und Phosphor, die weltweite Nutzung von Süßwasser, Veränderungen bei der Bodenordnung, um die Geschwindigkeit, mit der die biologische Vielfalt sich verringert, chemische Verschmutzung und atmosphärische Verschmutzung durch Aerosole.
Die Versuchung, Grenzen abzuschaffen entspricht dem Willen, einen Mythos zu beseitigen, lässt aber dabei die Tatsache beiseite, dass die Grenze mit ihren vier Funktionen der Übersetzung, der Regulierung, der Differenzierung und der Beziehung fester Bestandteil alles in der Gesellschaft Lebenden ist. Sowohl die Wiederentdeckung seiner Landgrenzen durch Brasilien als auch die Probleme, die im Kontext der Staaten des ehemaligen Gebietes im Osten Europas auftreten, zeigen, dass jede Beziehungsfunktion nur dann aktiv, stabil und konfliktfrei gestaltet werden kann, wenn die anderen Funktionen ebenfalls erfüllt sind. Somit dient die Grenze als Messlatte für den Pluralismus, als Mittel des Widerstandes gegen das Chaos. Sie dient sowohl dazu, Ordnung als auch Unordnung « auszudrücken ».
Fort- und Weiterbildung stellt eine grundlegende Komponente des Arbeitsmarkts in der Großregion und innerhalb der Lissabon Strategie dar. Dennoch handelt es sich dabei auch um eine komplexe Realität, die es auf europäischem Niveau zu harmonisieren gilt und die sich statistisch nur schwer darstellen lässt. Nur europäische Statistikuntersuchungen bieten die Möglichkeit, eine ausreichende Vergleichbarkeit der Indikatoren sicherzustellen, insbesondere wenn es um Arbeitskräfte geht. Sie lassen Unzulänglichkeiten und Imperfektionen der Fort- und Weiterbildungssysteme in der Großregion erkennen. So stagnieren zum Beispiel die Teilnehmerzahlen in einigen Teilgebieten der Großregion gegen Ende der Förderperiode, in Luxemburg und Wallonien sinken sie sogar. Die Zahlen bleiben hinter der europäischen Zielvorgabe von 12,5% zurück. Die Verteilung der Mittel im Hinblick auf Fort- und Weiterbildung erscheint suboptimal, da insbesondere die Arbeitnehmer mit der besten Ausbildung und in großen Unternehmen einen besseren Zugang zu Fort- und Weiterbildung haben (siehe die Analyse « toutes choses égales par ailleurs » - « ansonsten alles vergleichbar). Was die Inhalte der Fort- und Weiterbildungen angeht, so lässt sich eine zu starke Zentrierung auf den aktuellen Arbeitsplatz feststellen, was dem europäischen Ziel der « Flexibilität und Sicherheit » zuwider läuft. Auch wenn die Fort- und Weiterbildungssysteme in der Großregion einige Gemeinsamkeiten aufweisen, so lassen sich auch große Unterschiede feststellen.
So lässt sich z.B. für die luxemburgischen und wallonischen Systeme eine größere Offenheit gegenüber Fortbildungen beobachten, die weniger stark mit der aktuellen Arbeit verbunden sind und die teilweise außerhalb der Arbeitszeiten organisiert werden. Lothringen zeichnet sich durch eine stärkere Beteiligung am Ende der Förderperiode aus, wobei es sich allerdings oft um kürzere Maßnahmen handelt. Auch 2020 bleiben Fort- und Weiterbildung auf europäischer und großregionaler Ebene große Herausforderungen, wobei das Ziel 15 % beträgt. Dies gilt umso mehr als die aktuellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten die Fortschritte im Bereich der Aus- und Weiterbildung ausbremsen könnten, obwohl diese gerade in Krisenzeiten Lösungen anbieten können.
Die Entwicklung der Region Öresund in Folge des Baus einer Brücke, die Kopenhagen sowie den Osten Dänemarks mit dem Süden Schwedens verbindet, wurde als Modell für die Konstruktion einer europäischen Region betrachtet. Auf der Grundlage eines pluridisziplinären Projekts wählt der Artikel als Ausgangspunkt den Fall des Öresunds und zieht außerdem einige widersprüchliche Beispiele aus dem Raum Skandinavien heran. Ziel ist es, darzustellen mit welchen Methoden Regionen versuchen, ihre Sichtbarkeit und ihre Anziehungskraft zu verstärken, um Besucher und Investitionen anzuziehen, aber vor allem herauszuarbeiten, in welchem Maße sie regionale Akteure produzieren, die aktiv und durch unterschiedliche Aktivitäten und Kontakte an den Grenzen, zur Integration beitragen. Dabei wird der Schwerpunkt auf die kulturellen Dimensionen gelegt, die sich in den Alltagspraktiken und in den symbolischen Erscheinungsformen dieser transnationalen Prozesse manifestieren.
Der Artikel beschäftigt sich mit mehreren wichtigen Themen und Konzepten, die im Laufe der letzten Jahre eine Rolle für die Entwicklung der Grenzstudien gespielt haben. Dazu spricht er neuere Forschungsperspektiven an, die zu einem neuen Konzept im Bereich der Humangeographie führen können. Der Stand der Literatur veranlasst die Autoren dazu, festzustellen, dass aktuelle Arbeiten zum Thema Grenze(n) sich eher mit den Gründen beschäftigen, die mit der Produktion von Grenze(n) auf der Grundlage der Alltagspraktiken der Bevölkerung einhergehen, wobei Grenzen zugleich als Institutionen, Prozesse und Symbole wahrgenommen werden. Ein besonderes Augenmerk wird auf den Prozess der Neukonfigurierung von staatlichen Grenzen gerichtet, im Hinblick auf Kontrolle des Staatsgebiets, auf Sicherheit und auf Souveränität, sowie auf die Verflechtungen zwischen dem Bereich des Alltagslebens, dem der Macht und dem der Konstruktion von sozialen Grenzen.