Vortrag – The Darien Jungle: A Natural Frontier as a Moral Alibi? Unraveling Political and Media Instrumentalization of Migration Crossing the Colombia-Panama Border

Border Realitites

Vortrag – The Darien Jungle: A Natural Frontier as a Moral Alibi? Unraveling Political and Media Instrumentalization of Migration Crossing the Colombia-Panama Border

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In diesem Vortrag wird der Dschungel von Darién, der oft als „Tapon del Darien“ bezeichnet wird, als zentraler Ort vorgestellt, an dem sich geopolitische und humanitäre Narrative überschneiden. Der Dschungel zwischen Kolumbien und Panama dient als natürliche Grenze, die im Jahr 2023 von mehr als 500.000 Migrierenden auf der Suche nach einem Übergang in die USA durchquert wurde. Obwohl er in politischen und medialen Diskursen als gefährliche „grüne Hölle“ dargestellt wird, wird der Dschungel von Darién zunehmend als moralischer Vorwand genutzt, um strikte Einwanderungspolitiken zu legitimieren.

Der Vortrag befasst sich mit der Frage, wie das herausfordernde Dschungelgelände und die Erfahrungen der Migrierenden geformt werden vom komplexen Netzwerk der Akteure, wie lokale Führer, paramilitärische Gruppen und internationale Organisationen (z. B. Interpol). Gestützt auf die Untersuchung des Diskurses über den Darién als natürliche Grenze kritisiert der Vortrag die ethischen Aspekte des Einsatzes geografischer Charakteristika zur Rechtfertigung von Vernachlässigung – obgleich Rettungsanstrengungen potentiell möglich wären, sofern sie Priorität hätten –, gefolgt von Filter- und Kontrollmaßnahmen sowie Verifizierungspraktiken. Der Vortrag macht diesen Widerspruch deutlich, hinterfragt die in Grenzmanagement und Migrationspolitiken wirksamen Prioritäten und Werte und versucht, die Debatten zu Grenzrealitäten über die Natur-Kultur-Dichotomie hinausgehend zu erweitern.
 

18. Dezember 2024, 16.00-17.30 Uhr
Online (Zoom)
Vortrag auf Englisch

 

Anmeldung hier

Marilou Sarrut ist eine Doktorandin der Geographie mit einem anthropologisch geprägten Ansatz. Sie führte über sieben Monate lang ethnografische Feldforschung an der kolumbianisch-panamaischen Grenze durch und konzentrierte sich dabei auf die Ein- und Ausreisepunkte des Darien-Dschungelübergangs in den Jahren 2022 und 2023. Auf der Grundlage gemeinsamer Erfahrungen von Migranten und einer Analyse des täglichen Lebens am Rande des Dschungels erforscht sie die Rolle und die Verantwortung, die der Natur in dieser Migrationspassage auf dem Weg zum „amerikanischen Traum“ zugeschrieben wird. Sie wird vom Institut Convergence Migrations finanziert und führt ihre Forschungen im Rahmen des Labors CESSMA (Up. Cité) durch.
 

Der Vortrag ist Teil der UniGR-CBS-Vortragsreihe „Border Realities: Jenseits von Natur und Kultur“.

Die Reihe wird von Lola Aubry (UniGR-CBS, Universität Luxemburg) und Anne-Laure Amilhat Szary (Pacte, CNRS, Université Grenoble Alpes) organisiert.

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