Sprache - Kultur - Identität


In Kürze: In diesem Schwerpunkt sind sozial- und kulturwissenschaftlich orientierte Fragen anzusiedeln, die sich mit der sozialen Verhandlung von Grenzen und Differenzen im Alltagsleben, im ästhetischen Feld und in Migrationkontexten auseinandersetzen. Untersucht werden kulturelle Phänomene, die auf Zwischenräume fokussieren und neue Identitäten sowie kulturelle und sprachliche Praxisformen als Hybridisierungen hervorbringen. Die Forschungsfragen beschäftigen sich mit Strategien und Praktiken von Mehrsprachigkeit und Interkulturalität sowie mit Verarbeitungen und Repräsentationen in Medien und ästhetischen Ausdrucksformen. Die Forschungen generieren Wissen über bordering-Prozesse und Fragen des sozialen Zusammenhalts in der Großregion und anderen Grenzregionen.


 

Im Schwerpunkt „Sprache – Kultur – Identität“ sind sozial- und kulturwissenschaftlich orientierte Fragen anzusiedeln, die sich mit der sozialen Verhandlung von Grenzen und Differenzen im Alltagsleben, im ästhetischen Feld und in Migrationkontexten auseinandersetzen. Diese Fragen beziehen sich auf Theorien zu Grenze, Hybridität und Heterotopien und haben zum Ziel, kulturelle Phänomene in synchroner und diachroner Perspektive zu analysieren, die transnationale und -regionale Thematiken aufgreifen, sich mit inter- und transkulturellen Phänomenen beschäftigen sowie kulturelle Identitäten und Sprachpraktiken in Zwischenräumen konstruieren.

Über diesen Themenfokus wird Wissen über Mechanismen von bordering-Prozessen und über Logiken des sozialen Zusammenhalts in der Großregion und anderen Grenzregionen generiert. Dieses Wissen gibt Aufschluss über neue Identitäten, Bewusstseinsformen und Erfahrungen, die als Hybridisierungen betrachtet werden können. Räume, in denen Hybridisierungen entstehen, können als Heterotopien beschrieben werden – d.h. als Orte, an denen divergierende Ordnungs- und Referenzsysteme koexistieren, aus denen wiederum differente kulturelle und sprachliche Praxisformen hervorgehen, die übergeordneten Regeln nicht oder nur bedingt folgen.

Vor diesem Hintergrund leistet der Schwerpunkt einen Beitrag zur Profilierung des noch unterbestimmten Begriffs der Grenzlandgesellschaft. Entsprechende Untersuchungsfragen beschäftigen sich mit Strategien und Praktiken von Mehrsprachigkeit und Interkulturalität sowie mit Verarbeitungen und Repräsentationen in Medien und ästhetischen Ausdrucksformen. Dies schließt bspw. folgende Fragestellungen ein:

  • Welche Wirkung haben politische Grenzziehungen und Grenzverschiebungen auf regionale und übergeordnete Ordnungssysteme?
  • Inwieweit verändern sich kulturelle Bedeutungssysteme, ästhetische Muster sowie poetische und politische Regelsysteme aufgrund von Migration?
  • Wenn Grenzräume als Orte für die Aushandlung von Identitäten – insbesondere nationaler, regionaler, ethnischer und geschlechtlicher Art – dienen, wie haben sich diese entwickelt und wie verändern sie sich?
  • Welche kreativen Strategien der Grenzüberschreitung werden im Bereich der Grenzliteraturen geboten?

Die Arbeiten des Schwerpunkts beziehen sich somit auf reale und fiktive, geografische und soziale Borderlands-Räume über historische Grenzziehungen hin zu physischen und gesellschaftlichen Barrieren. Dabei sollen räumliche und soziale Dimensionen gleichermaßen berücksichtigt und miteinander verknüpft werden. Die Themen und Fragestellungen des Schwerpunkts ermöglichen und erfordern unterschiedliche disziplinäre Zugriffe und schließen an die weiteren UniGR-CBS-Schwerpunkte in vielfältiger Weise an.