Immer mehr Menschen in Europa pendeln täglich in ein Nachbarland an ihren Arbeitsplatz, vor allem in die Schweiz und nach Luxemburg. Die Arbeitskräftemobilität resultiert aus sozioökonomischen Ungleichgewichten in Grenzregionen, sie sorgt für Wachstum und Kaufkraft und erfordert eine enge Koordination der europäischen Sozialsysteme.
Das dreijährige Projekt nimmt die Großregion Saar-LorLux+ und Brandenburg/Lebus als Kontaktzonen und Übergangsbereiche an nationalen Grenzen in den Blick. Besonders in Grenzregionen haben die Grenzschließungen und verstärkten Kontrollen im Zuge der Pandemie deutlich gemacht, wie eng verflochten die Europäische Union an ihren territorialen Nahtstellen bereits ist.
Wie werden Grenzen erlebt? In der Großregion Saar-Lor-Lux, am Schnittpunkt von vier Ländern und drei Sprachen, verbinden starke Beziehungen die Menschen.
Die Schweiz und Luxemburg sind die großen Hotspots für Grenzgänger in Europa, weshalb sich in beiden Ländern Wissenschaftler_innen verstärkt mit Fragen des grenzüberschreitenden Arbeitsmarkts und der Arbeitnehmermobilität beschäftigen.
Das UniGR-Center for Border Studies war Partner der zweiten Weltkonferenz der Association for Borderlands Studies (ABS). Die 5-tägige Veranstaltung vom 10.-14. Juli 2018 zum Thema „Border-Making and its Consequences“ fand an der Universität Wien (AT) und der Central European University in Budapest (H) statt mit 450 Grenzforschenden aus über 50 Ländern.
Grenzgänger stellen in der Schweiz sechs Prozent der Beschäftigten. Dieser Anteil liegt zwar deutlich niedriger als im Großherzogtum Luxemburg, dennoch sind Grenzgänger in der Eidgenossenschaft eine unverzichtbare Arbeitsmarktressource und Gegenstand des gesellschaftlichen Diskurses.
Die Mitglieder der Vereinigung der Lehrenden in Geschichte und Geographie (Association des Professeurs d’Histoire et de Géographie) halten regelmäßig Vollversammlungen ab in Verbindung mit einer thematisch orientierten Konferenz. Im Jahr 2019 traf sich die Vereinigung vom 23. bis 25. Oktober in Metz und Nancy und arbeitete zum Thema "La Lorraine, un territoire de fronts et de frontières". Das UniGR-Center for Border Studies (UniGR-CBS) war in vielfältiger Weise an der Programmgestaltung beteiligt.
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Aus- und Weiterbildung (VET) wird immer wichtiger für die Grenzregion zwischen dem Saarland (D) und Lothringen (F), auch wenn es bis jetzt nur eine geringe Anzahl von Fällen gibt. Es könnte eine Lösung für die hohen Arbeitslosenquoten und die Schwierigkeiten, angemessene Auszubildende im Saarland zu finden, darstellen.
Wie entstehen grenzüberschreitende Regionen und was charakterisiert sie? Am Beispiel der Großregion SaarLorLux untersuchen die 19 Beiträger_innen des Sammelbands die gesellschaftliche Praxis an EU-Binnengrenzen. Sie diskutieren die Praktiken von institutionellen Akteuren und von Grenzraumbewohner_innen in den Bereichen Wirtschaft, Arbeitsmarkt, politische Kooperation sowie Alltag, Medien und Kultur. Der Band umfasst 16 deutsch- und französischsprachige Beiträge von 19 Autor_innen aus Deutschland, Frankreich und Luxemburg.
In der Großregion gibt es 225.000 Grenzarbeitnehmer. Es ist dies ein Phänomen mit stark steigener Tendenz, denn das Grenzgängertum ist nachhaltig in der Lokalökonomie verankert. Aufgrund in seiner Bedeutsamkeit wirkt es auf zahlreiche Bereiche der Wohnsitz- und Arbeitsortregionen ein (Wirtschaftsentwicklung, Mobilität und Ausbildung) und bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich.
Luxemburg und die Schweiz beschäftigen über eine halbe Million Menschen aus einer Region im benachbarten Ausland und setzen seit Jahrzehnten auf die Grenzgängerbeschäftigung. Im zweiten Themenheft des UniGR-Center for Border Studies untersuchen 19 Autor_innen zentrale Entwicklungen an den Grenzgänger-Hotspots, insbesondere den Arbeitsmarkt, grenzüberschreitenden Alltag und die gesellschaftlichen Wahrnehmungen der Grenzgänger.
GR-Atlas ist ein interaktiver interdisziplinärer thematischer Atlas der "Großregion SaarLorLux", die das Großherzogtum Luxemburg, die belgische Region Wallonien, die ehemalige französische Region Lothringen sowie die deutschen Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz umfasst.