Borders and cross-border labor markets : opportunities and challenges

Borders and cross-border labor markets : opportunities and challenges

Grenzraum
Großregion SaarLorLux, Luxemburg
Sprache(n)
Englisch
Einleitung

Die in dieser thematichen Sammlung vorgestellten Arbeiten zielen darauf ab, einen Beitrag zur Analyse der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte , ihrer Institutionen und der Praktiken ihrer Akteure im grenzüberschreitenden Kontext zu leisten. Die verschiedenen Kapitel vermitteln ein besseres Verständnis für die Funktionsweise der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte in ihrer ganzen Komplexität.

Zusammenfassung

In diesem Themenpapier geht es nicht um Einzelpersonen (Grenzgänger), sondern um die Organisation der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte. Durch den Wechsel von der Mikro- zur Makroperspektive ist es möglich, die Vielfalt der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte (z. B. an der französischen Grenze) hervorzuheben und die zahlreichen Faktoren, die Angebot und Nachfrage beeinflussen, zu beleuchten. Bei dem Versuch, das gesamte System hinter den grenzüberschreitenden Strömen zu verstehen, befassen wir uns in diesem Themenpapier mit der Organisation der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte: Ist das System wirklich grenzüberschreitend organisiert, oder verhindern Grenzen einen wirklich integrierten grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt?

Inhalt

In dem Bemühen, das gesamte System über die grenzüberschreitenden Ströme hinaus zu verstehen, befassen wir uns in dieser thematischen Ausgabe mit der Organisation der Arbeitsmärkte: Ist das System grenzüberschreitend organisiert? Oder verhindern die Grenzen immer noch einen wirklich integrierten grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt?

Die in diesem Themenheft vorgestellten Aspekte wurden in zwei Sondersitzungen zu diesem Thema ("Grenzgänger und grenzüberschreitende Arbeitsmärkte") diskutiert, die von Rachid Belkacem und Isabelle Pigeron-Piroth auf der Konferenz der Association of Borderland Studies im Juli 2018 in Wien und Budapest organisiert wurden.

Es handelt sich um einen multidisziplinären Ansatz, bei dem verschiedene Instrumente und Methoden aus den Bereichen Sozioökonomie, Geografie, politische und interkulturelle Wissenschaft sowie Soziologie zum Einsatz kommen. Der Überblick ist breit gefächert une reicht von den sozioökonomischen Merkmalen der Arbeitnehmer bis hin zu den Auswirkungen auf die Ausbildung, die Gewerkschaften, die tägliche Mobilität und die grenzüberschreitenden Tätigkeitszyklen.

Die meisten der Analysen konzentrieren sich auf die Großregion als einen der wichtigsten grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte. Die einzelnen Kapitel wurden von Wissenschaftlern der Universität der Großregion und anderer europäischer Universitäten verfasst.

Inhalt :

  • VORWORT Jean Peyrony, MOT (Mission Opérationnelle Transfrontalière/Transfrontier Operational Mission)
  • EDITORIAL: analyzing cross-border labor markets / LEITARTIKEL: Analyse der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte,  Rachid Belkacem und Isabelle Pigeron-Piroth (Université de Lorraine & Université du Luxembourg)
  • SOCIOECONOMIC PROFILES OF CROSS-BORDER COMMUTERS AT THE FRENCH BORDERS: common features and territorial specificities / SOZIOÖKONOMISCHE PROFILE VON  GRENZPENDLERN AN DEN FRANZÖSISCHEN GRENZEN: gemeinsame Merkmale und gebietsspezifische Besonderheiten,  Rachid Belkacem und Isabelle Pigeron-Piroth (Université de Lorraine & Université du Luxembourg)
  • CROSS-BORDER SKILL FORMATION AND INSTITUTIONAL BRICOLAGE: the case of Luxembourg and its neighbors / GRENZÜBERSCHREITENDE QUALIFIZIERUNG UND INSTITUTIONELLE AD-HOC LÖSUNGEN: der Fall Luxemburg und seiner Nachbarländer, Lukas Graf und Daniel Tröhler (Hertie School of Governance & Universität Wien)
  • CROSS-BORDER TRADE UNION COOPERATION WITHIN THE GREATER REGION: joint workforce or separated by structures? / GRENZÜBERSCHREITENDE GEWERKSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT IN DER GROSSREGION: gemeinsame Arbeitskraft aber separate Strukturen?, Julia Frisch (Universät Trier)
  • CROSSING THE BORDER EVERY DAY: a rhythmic perspective / JEDEN TAG DIE GRENZE ÜBERQUEREN: eine rhythmische Perspektive, Guillaume Drevon und Olivier Klein (Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne & Luxembourg Institute of Socio-economic Research)
  • CROSS-BORDER DYNAMICS OF EMPLOYMENT: examining Luxembourg’s financial cluster / GRENZÜBERSCHREITENDE BESCHÄFTIGUNGSDYNAMIK: Untersuchung des luxemburgischen Finanzclusters, Olivier Damette, Vincent Fromentin und Marc Salesina (Université de Lorraine)
  • CROSS-BORDER LABOR MARKETS: dynamics and perspectives / GRENZÜBERSCHREITENDE ARBEITSMÄRKTE: Dynamik und Perspektiven, Rachid Belkacem und Isabelle Pigeron-Piroth (Université de Lorraine & Université du Luxembourg)

Dieses thematische Heft wurde von INTERREG VA Großregion Rahmen des Projekts "UniGR-Center for Border Studies" finanziert.

Fazit

Die verschiedenen Kapitel tragen zu einem besseren Verständnis der Funktionsweise von grenzüberschreitenden Arbeitsmärkten in ihrer ganzen Komplexität bei. Grenzüberschreitende Arbeit erscheint als Regulativ. Sie erfüllt sowohl eine quantitative als auch eine qualitative Anpassungsrolle zwischen den Bedürfnissen der Unternehmen und der Verfügbarkeit von Arbeitskräften und Qualifikationen über die Grenzen hinweg. Die Bedürfnisse sind von Region zu Region unterschiedlich und nicht alle Grenzgänger haben das gleiche Profil. Aber auch wenn durch grenzüberschreitende Arbeit Grenzen überwunden werden, um die Gebiete, in denen Unternehmen einstellen und Einezlpersonen nach Arbeit suchen, zu erweitern (geografische Ausweitung von Angebot und Nachfrage), so bleibt die Grenze doch bestehen und hat Auswirkungen auf die Tätigkeitsbereiche von Grenzgängern (zum Beispiel niedriger Anteil von Selbständigkeit, von Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft oder in der Verwaltung).

Was den institutionellen Rahmen, insbesondere bei der Organisation von Ausbildungslehrgängen oder bei der grenzüberschreitenden gewerkschaftlichen Zusammenarbeit angeht, ist die Grenze weiterhin präsent. Was die Berufsausbildung und das Bildungssystem betrifft, so bietet die Grenzsituation in Ermangelung eines gemeinsamen und integrierten Ausbildungssystems eine Gelegenheit zur Diversifizierung des Ausbildungsangebots. Die Grenzlage stellt insofern einen Vorteil dar, als der Arbeitsmarkt durch den Zustrom von Arbeitskräften und Qualifikationen aus den Nachbarländern gespeist wird. Analysiert man die Bedingungen für die Durchführbarkeit einer grenzüberschreitenden gewerkschaftlichen Zusammenarbeit, zeigt sich, dass die Grenze aufgrund institutioneller, organisatorischer und kultureller Unterschiede in den nationalen Gewerkschaftspraktiken auch als Bremse wirken kann. Trotz dieser Schwierigkeiten nehmen die grenzüberschreitenden Initiativen zu.

Nur wenige Grenzgänger haben Aktivitäten außerhalb ihres täglichen Pendelwegs zwischen Wohnung und Arbeitsplatz. Es kann für sie schwierig sein, Arbeit und Haushalt miteinander zu vereinbaren, obwohl die Praktiken und Profile sehr heterogen sind.

Obwohl die Beziehungen zwischen wirtschaftlicher Dynamik, Dynamik je nach Wirtschaftsbereich und Veränderungen bei der Zahl der Grenzgänger schwer zu analysieren sind, scheint es einen kausalen Zusammenhang zu geben. Dieses Ergebnis bestätigt bis zu einem gewissen Grad unsere Hypothese, dass grenzüberschreitende Arbeit ein Regulativ des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes ist.

Kernaussagen

Aus theoretischer Sicht kann die Analyse der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte im Zusammenhang mit den Annahmen verschiedener wirtschaftswissenschaftlicher Denkschulen betrachtet werden, um Ansätze für eine Regulierung zu diskutieren.

Aus methodischer Sicht erleichtert eine multidisziplinäre Forschungsausrichtung (Soziologie, Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Geographie und Managementwissenschaft) ein besseres Verständnis der Komplexität grenzüberschreitender Arbeitsmärkte. So ist beispielsweise der Beitrag raum-zeitlicher Ansätze notwendig, um die Dynamik der Arbeitsmarktentwicklung zu verstehen, ebenso wie Kartierungstechniken, um diese Dynamik auf grenzüberschreitender Ebene zu erfassen und zu verorten.

Aus empirischer Sicht ist es notwendig, Studien zu entwickeln, die zukünftige Entwicklungen auf dem grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt antizipieren. Technologische Innovationen, die Alterung der Bevölkerung und die Notwendigkeit, neue Umweltstandards zu integrieren, sind Faktoren, die sich auf Angebot und Nachfrage auf den grenzüberschreitenden Märkten auswirken werden. Dies erfordert grenzüberschreitendes Denken, wie in mehreren Kapiteln dieses Themenpapiers aufgezeigt wird. Eine der wichtigsten Lehren daraus ist, dass die Grenznähe (und der Beschäftigungsbedarf) die durch die Grenze verursachten Starrheiten überwinden kann.

Leitung

Université de Lorraine, Université  du Luxembourg

Verfasser des Eintrags
Beiträge

Mission Opérationnelle Transfrontalière, Université du Luxembourg, Université de Lorraine, Hertie School of Governance, Université de Vienne, Université de Trèves, Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne & Luxembourg Institute of Socio-economic Research.

Ansprechpartner
Erstellungsdatum
2020