Border Renaissance: Jüngste Entwicklungen in der territorialen, kulturellen und sprachlichen Grenzforschung

Border Renaissance

Border Renaissance: Jüngste Entwicklungen in der territorialen, kulturellen und sprachlichen Grenzforschung

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Grenzen erleben wieder eine neue Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit. Diese Entwicklung in Gesellschaft und Politik stand am 4. und 5. Februar 2022 im Zentrum der internationalen Konferenz “Border Renaissance”. Die Veranstaltung der Grenzforscher*innen aus der Großregion, die im UniGR-Center for Border Studies zusammenarbeiten, fokussierte auf die neue Bedeutung von Grenzen in europäischen Grenzregionen und auf globaler Ebene.

Das vielfältige Konferenzprogramm mit 100 wissenschaftlichen Vorträgen, das unter Federführung der Universität des Saarlandes konzipiert wurde, folgte stringent der Zielsetzung der Veranstaltung. Die koordinierende Universitätsprofessorin, Dr. Astrid Fellner, erklärt dazu: Wissen über Grenzen sei nicht nur immer stärker nachgefragt, auch die Grenzforschung habe sich in den letzten Jahren neu aufgestellt. Die Konferenz wollte, so Fellner, die Kompetenzen der territorialen, kulturellen, sprachlichen Grenzforschung zusammenbringen und ihre jüngsten Innovationen für die drängenden Fragen unserer Zeit nutzbar machen.
 


Expertise in Zeiten wiedererstarkender Grenzen

Die Bedeutung der Grenzforschung in Zeiten wiedererstarkender Grenzen unterstrich auch Prof. Dr. Michael Jäckel (Universität Trier). Als amtierende Präsident des Verbunds „Universität der Großregion – UniGR“ begrüßte er die 200 internationalen Teilnehmer*innen und würdigte die Arbeit des UniGR-Center for Border Studies. Die Wissenschaftskooperation habe nicht nur Vorbildcharakter für den grenzüberschreitenden Hochschulraum, sie leiste auch einen wichtigen Beitrag für das Europäische Projekt.

Ähnlich argumentierte der luxemburgische Außenminister, Jean Asselborn, der als Gastredner zur Konferenz zugeschaltet war. Gerade in Zeiten terroristischer Attacken, massiver Migrationsbewegungen und andauernder Pandemie erwarte der Diplomat wichtige Impulse von der Grenzforschung für die Politikgestaltung. Neben der internationalen Politik betrifft dies vor allem die regionalpolitische Zusammenarbeit in der Großregion, die mit der Covid-19-Pandemie einen Stresstest erfuhr.

Die Grenzschließungen infolge der Ausbreitung des Coronavirus wurden in einem hochkarätig besetzten Rundtischgespräch ausführlich diskutiert. Der saarländische Staatssekretär für Europa und Bevollmächtigte für Europaangelegenheiten des Saarlandes, Roland Theis, und der ehemalige deutsche Botschafter in Luxemburg, Dr. Heinrich Kreft, berichteten als Protagonisten vom damaligen Grenzmanagement. Die in der Großregion gemachten Erfahrungen wurden mit Prof. Dr. Grégory Hamez (Université de Lorraine) und Dr. habil. Joanna Kurowska-Pysz (WSB Universität Dabrowa Górnicza) diskutiert und eingeordnet. Im Ergebnis sei die regionalpolitische Zusammenarbeit aus der Krise gestärkt hervorgegangen, greifen in der Großregion heute doch Maßnahmen für eine besser abgestimmte Zusammenarbeit.
 

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Kooperation und Fachdebatte gestärkt

Der renommierte Grenzforscher Prof. Victor Konrad (Carleton-Universität) rahmte das Konferenzthema wissenschaftlich. Der aus Kanada zugeschaltete Gastredner diskutierte „Border Renaissance“ kritisch und ordnete den Begriff philosophisch sowie wissenschaftspolitisch ein. Er unterstützte die feste Verankerung von „Border Renaissance“ in der interdisziplinären Grenzforschung, wenn damit ein Wissenszuwachs über die Funktionsweisen von Grenzen erzielt wird. Er plädierte entsprechend für eine verstehende Perspektive auf Grenzen, die sich an Verflechtungen in Gesellschaft und Politik orientiert.

Auch die Arbeitsgruppen des UniGR-Center for Border Studies haben sich mit aktuellen Entwicklungen und ihren Konsequenzen für die Forschung auseinandergesetzt. Sie haben die Konferenz als Plattform genutzt, um den Teilnehmer*innen aus 25 Ländern ihre Ergebnisse vorzustellen und zukünftige Kooperationen anzubahnen.     

 


 

 

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